„Politisches Katerfrühstück“ des WWF rund um Ernährungssicherheit in Zeiten vielfältiger Krisen

Auf der Zielgeraden der Internationalen Grünen Woche (IGW) lud die Umweltschutzorganisation WWF heute zum „politischen Katerfrühstück“. Im Zentrum stand die Frage, ob Ernährungssicherheit sowie Klima- und Biodiversitätsschutz eigentlich zusammenpassen oder das eine doch zulasten des anderen geht.

Auf dem Podium begrüßte der WWF Susanne Schulze Bockeloh, Vizepräsidentin des Deutschen Bauernverbands (DBV), Dr. Katrin Rudolf, Sektorökonomin Landwirtschaft, ländliche Entwicklung und Ernährungssicherung bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) sowie Markus Wolter, Experte für Landwirtschaft und Welternährung beim Werk für Entwicklungszusammenarbeit Misereor (Misereor). Gemeinsam loteten sie das Verhältnis und die Wechselwirkungen von Ernährungssicherheit, Klimaschutz und Biodiversitätsschutz aus.

Susanne Schulze Bockeloh vom DBV warb für die Gesamtschau: „Ernährung sichern, Klima schützen und Artenvielfalt erhalten sind Herausforderungen, bei denen es kein entweder oder gibt, sondern ein sowohl als auch. Die Landwirtschaft wird sich mit sinnvollen, wissenschaftlich basierten und umsetzbaren Ideen an der Umsetzung beteiligen.“

„Vielfalt im Anbau und ein deutlich reduzierter Einsatz von Pestiziden und Kunstdünger sind Schüssel, um der Klima- und Biodiversitätskrise zu begegnen“, sagte Markus Wolter von Misereor. „Landwirtschaftliche Betriebe, die nach den Prinzipien der Agrarökologie wirtschaften, sind am besten in der Lage, Ernährungssicherheit für die Familien und Gemeinden im globalen Süden sicherzustellen.“

Dr. Katrin Rudolf, KfW unterstrich: „Investitionen in eine lokale und nachhaltige Produktion in den Partnerländern, welche an den Klimawandel angepasst ist und Biodiversitäts- und Klimaschutz beachtet, sind zentral für die langfristige Hungerbekämpfung. Die internationale Finanzierung kann einen Beitrag leisten, die Finanzierungslücke bei der Erreichung der Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen zu verringern.“ 

Aus Sicht des WWF Deutschland dürfen die Ernährungskrise, die Klimakrise und die Biodiversitätskrise nicht losgelöst voneinander bearbeitet oder gar gegeneinander ausgespielt werden. „Lösungen müssen auf alle drei Krisen gleichzeitig einwirken. Wirksamer Biodiversitäts- und Klimaschutz ist die Grundlage für Ernährungssicherheit“, so Michael Berger vom WWF in seinem Eingangsstatement. Als zentralen Ansatzpunkt sieht er die Umstellung der Ernährung hin zu mehr pflanzenbasierten Lebensmitteln. Damit könnte mit Futtermitteln blockierte Fläche zunehmend frei werden für den Anbau von direkt für den menschlichen Verzehr geeigneten Erzeugnissen. Gleichzeitig sinken bei einer stärker pflanzenbasierten Ernährung auch die Treibhausgasemissionen und es verringert sich der Biodiversitätsfußabdruck aus der weltweiten Ernährung.

 

Kontakt

Wiebke Elbe

Pressesprecherin für Ernährung, Landwirtschaft, Bergbau / Berlin

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