In Deutschland kommt der Anbau von Hülsenfrüchten langsam in Fahrt. Aber er bewegt sich mit 2,5 Prozent Anbaufläche 2022 immer noch auf zu niedrigem Niveau, so die Umweltschutzorganisation WWF zum Internationalen Tag der Hülsenfrüchte (10. Februar). Und zwei Drittel der in Deutschland verwendeten Hülsenfrüchte landen derzeit im Futtertrog. Dabei sind Hülsenfrüchte wie zum Beispiel Bohnen, Erbsen oder Linsen proteinreiche Alternativen zu tierischen Lebensmitteln. Eingebaut in die Fruchtfolge fördern sie außerdem die Fruchtbarkeit der Äcker und bieten Nahrung für Insekten. „Sowohl die Anbaufläche selbst muss steigen in Deutschland als auch der Anteil von Hülsenfrüchten, die für den direkten menschlichen Verzehr verwendet werden“, sagt Maja-Catrin Riecher, Referentin für nachhaltige Agrarrohstoffe beim WWF.
Der WWF fordert die Bundesregierung auf, zügig eine neue Eiweißpflanzenstrategie vorzulegen. „2030 sollen auf mindestens 10 Prozent der Ackerflächen Leguminosen, also Hülsenfrüchte, angebaut werden. Das ist das aktuelle Ziel der Bundesregierung. Unklar bleibt, wie schon dieses Minimalziel mit den bestehenden Rahmenbedingungen und Angeboten für Landwirtinnen und Landwirte überhaupt erreicht werden kann“, so Riecher.
Für die menschliche Ernährung lag der bundesdeutsche Selbstversorgungsgrad 2020 für Bohnen bei 19 Prozent und für Erbsen bei 24 Prozent. Derzeit sind beispielsweise getrocknete Bohnen, Erbsen oder Linsen fast ausnahmslos Importware. Ein Teil dieser Hülsenfrüchte stammt aus Regionen mit sehr hohem Wasserknappheitsrisiko – wie beispielsweise dem Mittelmeerraum.
2019 hat die Generalversammlung der Vereinten Nationen (UN) den 10. Februar zum Welttag der Hülsenfrüchte erklärt. Die UN will damit Aufmerksamkeit schaffen für die ernährungsphysiologischen und ökologischen Vorteile von Hülsenfrüchten als Teil einer nachhaltigeren Lebensmittelproduktion.