Die Umweltschutzorganisation WWF sucht Deutschlands Ostseelandwirtin oder Ostseelandwirt 2023. Der Umweltpreis richtet sich an Betriebe, die sich beim Gewässer- und Umweltschutz engagieren. Besonderes Augenmerk gilt dem Schutz von Gewässern vor Nährstoffeinträgen. Die deutschen Ostseegewässer sind vollständig eutrophiert, also überversorgt mit Nährstoffen.
„Viele Betriebe reduzieren die Nährstoffausträge, indem sie Zwischenfrüchte anbauen, breite Gewässerrandstreifen anlegen, weniger düngen oder moderne Technologien einsetzen. Wir wollen solche landwirtschaftlichen Anstrengungen zum Schutz der Ostsee auszeichnen. Sie zeigen, dass Landwirtschaft und Umweltschutz zusammenpassen. Die WWF-Ostsee-Landwirt:innen stehen für eine nachhaltige und zukunftsfähige Landwirtschaft. Wir hoffen, dass sie andere inspirieren und motivieren“, so Michael Berger, Referent für nachhaltige Landwirtschaft beim WWF.
Landwirtinnen und Landwirte aus dem Wassereinzugsgebiet der Ostsee können sich bis zum 24. März 2023 bewerben. Unter Der WWF sucht Ostsee-Landwirt:in des Jahres 2023 finden sie alle Details zum Wettbewerb. In der Auswahl-Jury sitzen Vertreter:innen der Wissenschaft, der Bauernverbände Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein, des Naturschutzes und der Landesbehörden. Der deutsche Preis ist mit 1.000 Euro dotiert. Dieses Jahr wird der Wettbewerb in Estland, Finnland, Litauen, Lettland, Polen und Deutschland stattfinden.
Coronabedingt war der Wettbewerb in Deutschland 2020 und 2022 ausgefallen. Er findet ab jetzt alle zwei Jahre statt. Zuletzt gewann 2021 Axel Böttcher mit Gut Groß Voigtshagen im Landkreis Nordwestmecklenburg.
Hintergrund „Todeszonen“ in der Ostsee:
Laut Nitratbericht 2020 der Bundesregierung sind die deutschen Ostseegewässer vollständig eutrophiert, also überversorgt mit Nährstoffen. Über Flüsse in die Ostsee gespülte Düngemittel wie Nitrat und Phosphat fördern das Massenwachstum von Algen und Bakterien. Sterben diese ab, werden sie von Sauerstoff zehrenden Bakterien am Meeresgrund zersetzt. Es entstehen sauerstofffreie tote Bodenzonen. Die Nährstoffeinträge müssen also sinken. Sie tun dies zwar leicht, doch sind 826.000 Tonnen Stickstoff und 30.900 Tonnen Phosphor immer noch zu viel, so dass sich die Ostsee erholen könnte.