Notstand im Gebiet der Yanomami: WWF fordert Stopp des illegalen Goldabbaus

Der Goldabbau im brasilianischen Bundesstaat Roraima hat eine humanitäre Katastrophe unter den Yanomami ausgelöst. Am Montag verhängte Präsident Lula in dem Gebiet den Notstand. Unterernährte und kranke Kinder des Indigenen Volkes werden in Krankenhäuser ausgeflogen, die Luftwaffe liefert Lebensmittel. Roberto Maldonado, Brasilienreferent beim WWF-Deutschland sagt: „Die Yanomami bezahlen die Gier nach Gold seit Jahren mit ihrer Gesundheit und sogar ihrem Leben. Nur weil das Bolsonaro-Regime Journalisten und humanitäre Organisationen davon abhielt, das Gebiet der Yanomami zu betreten, kommen die Bilder von der humanitären und ökologischen Katastrophe erst jetzt ans Licht.“ Bolsonaro hatte in seiner Amtszeit den illegalen Goldabbau faktisch legalisiert und so einen tödlichen Goldrausch im Amazonas ausgelöst.

Die Situation verdeutlicht auch den Handlungsdruck für den neugewählten Präsident Lula. Der WWF fordert ihn unter anderem auf, sich für den Stopp des illegalen Bergbaus im Land der Yanomami, sowie in anderen Gebieten einzusetzen. Denn die humanitäre Katastrophe im Gebiet der Yanomami ist kein Einzelfall: Umwelt- und Gesundheitsschäden durch illegalen Bergbau sind weit verbreitet, zum Beispiel im Bundesstaat Para im Land der Mundurukus. Dort sind 90 Prozent der Indigenen mit Quecksilber vergiftet. Auch der gesetzliche Rahmen muss korrigiert werden: Gold aus illegalen Quellen darf nicht den Weg in den legalen Handel finden.

Daten einer Geo-Plattform , die von WWF, Oswaldo Cruz Foundation, Amazonian Scientific Innovation und weiteren Institutionen zeigten bereits im letzten Jahr: Die Verschmutzung mit Quecksilber im Amazonas ist deutlich höher als bisher angenommen. Die Plattform zeichnet ein umfassendes Bild der Belastung von Mensch und Umwelt durch Quecksilber in der größten Regenwaldregion der Erde: 70 Prozent des im Bergbau verwendeten Quecksilbers gelangt in die Atmosphäre, 30 Prozent in den Boden und das Wasser. Das Gift erreicht die Menschen, weil sie Fische und belastete landwirtschaftliche Lebensmittel konsumieren. Dies führt zu drastischen Gesundheitsproblemen, wie etwa chronischen Schäden an Organen und des Nervensystems oder dauerhaften Hirnschäden bei ungeborenen Kindern. Teilweise werden hohe Belastungen aber auch in weit entfernten Orten Brasiliens wie Manaus, Cametá, Belém oder Tucuruí gefunden, wie die Plattform zeigt.

Kontakt

Rebecca Gerigk

Pressesprecherin für Wald, Biodiversität, Südamerika, Wildtiere in Deutschland / Berlin

  • Amur-Tiger © Ola Jennersten / WWF Schweden Bedrohte Arten

    Der Rückgang der biologischen Vielfalt wird maßgeblich durch menschliches Handeln verursacht. Der WWF setzt sich weltweit für den Schutz bedrohter Arten ein. Erfahren Sie mehr zum Artenschutz