WWF: Es braucht Finanzinstrumente, um den Schutz intakter Wälder viel stärker zu fördern.

Am Rande der aktuell stattfindenden Weltklimakonferenz (COP28) in Dubai, präsentierten der WWF, die Zentralafrikanische Forstkommission (COMIFAC) und die internationale Beratungsagentur im Klimabereich Climate Focus ein neues Diskussionspapier mit Vorschlägen für Strategien zur Mobilisierung internationaler öffentlicher und privater Finanzmittel zum Erhalt der Wälder im Kongobecken.
 
Kongobecken für Weltklima wichtiger als bekannt
Die Erhaltung der Wälder des Kongobeckens spielt eine wichtige Rolle für das Erreichen der internationalen Klima- und Biodiversitätsziele. Der zweitgrößte Tropenwald der Welt befindet sich im Kongobecken, das sich über sechs Länder erstreckt - Kamerun, die Zentralafrikanische Republik (ZAR), die Demokratische Republik Kongo (DRK), Äquatorialguinea, Gabun und die Republik Kongo. Von den weltweit drei größten tropischen Regenwäldern ist nur der Wald des Kongobeckens eine starke Nettokohlenstoffsenke geblieben und absorbiert netto jedes Jahr etwa 0,61 Gigatonnen Kohlendioxidäquivalent (GtCO2e), was ungefähr den gesamten jährlichen Treibhausgasemissionen Kanadas entspricht.
 
Schutz der Wälder braucht dringend Finanzierungssupport
Die politischen Rahmenbedingungen in den Ländern des Kongobeckens sind durch die doppelte Zielsetzung des Wirtschaftswachstums und des Waldschutzes gekennzeichnet, doch die begrenzten finanziellen und technischen Ressourcen stellen eine Herausforderung für die Umsetzung solider Strategien für grünes Wachstum dar. Die Klima- und Waldfinanzierung, die das Kongobecken erhält, entspricht weder seinen Bedürfnissen noch den Ökosystem- und Klimadienstleistungen, die es erbringt.
 
Lösungen sind greifbar – und finanzierbar
Das Diskussionspapier, das nun gemeinsam von WWF, Climate Focus und der Commission des Forêts d'Afrique Centrale (COMIFAC) erstellt wurde, schlägt eine Reihe von Strategien zur Mobilisierung internationaler, öffentlicher und privater Finanzmittel vor, um die Bemühungen der Länder des Kongobeckens und den Erhalt ihrer Wälder sowie der biologischen Vielfalt bei gleichzeitiger Förderung einer nachhaltigen Entwicklung zu unterstützen. Die Vorschläge bieten Regierungen, Geldgebern und anderen Interessengruppen eine Orientierungshilfe für mögliche Optionen und Ansätze zur Mobilisierung von Finanzmitteln. Dr. Julia Barske, Programmleiterin Kongobecken beim WWF Deutschland, verdeutlicht die Notwendigkeit des Handelns:
 
„Die konventionelle internationale Klimafinanzierung fokussiert sich auf die Reduzierung von Emissionen aus Entwaldung und Degradation sowie der Kohlenstoffbindung durch Wiederaufforstung. Das ist für Waldgebiete mit einer Entwaldungsrate von über 2 Prozent von Vorteil. Im konkreten Fall der Wälder des Kongobeckens, mit einer Entwaldungsrate zwischen 0,01 Prozent und 0,33 Prozent, sind diese Bedingungen aber nicht ansatzweise erfüllt. Wir wissen, dass das Kongobecken praktisch die letzte große CO2 Senke ist. Trotz dieser entscheidenden Rolle des Kongobeckens bei der Erreichung der internationalen Klima- und Biodiversitätsziele, erhielten die Länder des Kongobeckens rund 40 Millionen US-Dollar für Wälder und Umweltschutz zwischen 2017 und 2021 - nur 4 Prozent des Betrags, der im selben Zeitraum an das Amazonasbecken oder Südostasien (jeweils rund 1 Milliarde US-Dollar) ging. Die Anstrengungen der Länder, die Kohlenstoffvorräte der natürlichen Wälder zu erhalten und zu verbessern, muss auf internationalem Niveau gefördert werden. Das nun vorgestellte Diskussionspapier liefert Lösungen, wie genau das gelingen kann. Wir brauchen genau solche innovativen Finanzierungsmechanismen, um die Bemühungen zum Schutz und zur nachhaltigen Bewirtschaftung intakter Wälder zu fördern.“

Kontakt

Kolja Leoni

Pressesprecher für Biodiversität / Afrika & Südamerika / Wilderei / Sport-Partner / Berlin

  • Amur-Tiger © Ola Jennersten / WWF Schweden Bedrohte Arten

    Der Rückgang der biologischen Vielfalt wird maßgeblich durch menschliches Handeln verursacht. Der WWF setzt sich weltweit für den Schutz bedrohter Arten ein. Erfahren Sie mehr zum Artenschutz