- Repräsentative Umfrage: Mehrheit in Bayern lehnt Jagd auf Fischotter ab
- Tierart ist bundesweit und über alle Parteigrenzen hinweg klarer Sympathieträger
- Über 67.000 Unterstützer:innen zeichneten bisher WWF-Eilappell
Die von der Bayerischen Staatsregierung und Ministerpräsident Markus Söder ausgerufene Jagd auf den Fischotter hat keine Unterstützung bei der Mehrheit der Bevölkerung. Das ist das Ergebnis einer aktuellen, repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag des WWF Deutschland. Demnach bewerten es nur etwa ein Viertel der Bayern (26,2 Prozent) als positiv, dass die Bayerische Staatsregierung das Töten von Fischottern erlaubt hat (Bundesweit: 14,6 Prozent). Die Mehrheit der Bayern von 53,5 Prozent lehnt diese Entscheidung ab (Bundesweit: 59,5 Prozent).
„Die Umfrageergebnisse zeigen deutlich: Der Fischotter hat, wovon Ministerpräsident Markus Söder nur träumen kann, nämlich eine absolute Mehrheit in Bayern“, kommentiert Moritz Klose, Wildtierexperte beim WWF Deutschland die Umfrageergebnisse. „Mit der Generalvollmacht für die willkürliche Entnahme von Ottern setzt sich die bayerische Staatsregierung nicht nur über geltendes Artenschutzrecht hinweg, sondern ignoriert auch den Willen der Bevölkerung in Bayern.“
Noch eindeutiger wird das Bild, wenn man die Wähler:innen in Bayern fragt, wie sie zu der Rückkehr des einst beinahe ausgestorbenen Fischotters stehen: 68,7 Prozent begrüßen es, dass die Tierart sich in Deutschland wieder ausbreitet (Bundesweit: 75 Prozent). Lediglich 12,2 Prozent lehnen dies ab (Bundesweit: 6,2 Prozent). „Das Schicksal des Fischotters bewegt die Menschen. Die Tiere gehören zu Bayern wie Alpenpanorama und Lederhosen. Sie sind streng geschützt, Markus Söder hat wohl den Schuss nicht gehört“, sagt Klose. „Die Rückkehr der Fischotter nach Bayern ist ein Ergebnis jahrzehntelanger Artenschutzarbeit, das es zu verteidigen gilt. Hier können wir offensichtlich auf einen breiten Rückhalt in der Bevölkerung bauen.“ Um den Mensch-Tier-Konflikt, der sich vor allem entlang der Ufer von Fischteichen entzündet, zu befrieden, sollte die Landesregierung statt auf mit dem Artenschutzrecht unvereinbare Entnahmeerlaubnisse auf Beratung, bessere Schutzmaßnahmen und Kompensationen der Teichwirtschaften setzen, so der WWF.
Auffällig ist, dass der Fischotter über alle Parteigrenzen hinweg eindeutig Mehrheitsfähig ist und große Sympathien weckt. Über 93 Prozent der Grünen-Wähler befürworten die Rückkehr des Fischotters nach Deutschland. Bei den Unions-Wählern sind es 66,2 Prozent. Schlusslicht bilden die FDP-Wähler. Doch auch hier verbucht der Fischotter mit 59,6 Prozent einen klaren Umfragesieg.
Einen WWF-Eil-Appell gegen die Abschussfreigabe von Fischottern in Bayern haben inzwischen 67.553 Menschen gezeichnet. Darin fordern der WWF und die Unterzeichnenden Ministerpräsident Markus Söder und Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (beide CSU) auf, die Abschussgenehmigung für Fischotter in Bayern sofort zurückzunehmen. Die bayerische Staatsregierung hat kürzlich den Abschuss von Fischottern in Niederbayern und der Oberpfalz zum Schutz der Teichwirtschaft erlaubt.
Hintergrund: Das Meinungsforschungsunternehmen Civey hat für den WWF Deutschland vom 24. bis 26.8.2023 rund 5.000 Bundesbürger ab 18 Jahren online befragt. Alle Daten wurden im Civey-eigenen Panel mit verifizierten Teilnehmenden erhoben. Die Ergebnisse sind unter Berücksichtigung des statistischen Fehlers von 2,5 Prozentpunkten repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.
Link zum Eil-Appell: Rettet die bayerischen Otter! | WWF