Eine nationale Strategie für Kreislaufwirtschaft (NKWS) möchte die Bundesregierung im kommenden Jahr vorstellen. Dafür beginnt in dieser Woche der Beteiligungsprozess, geführt vom Bundesministerium für Umwelt und Verbraucherschutz.
In einem offenen Brief an Ministerin Steffi Lemke bekräftigen 24 Organisationen des „Netzwerks Ressourcenwende“ am heutigen Mittwoch, dass diese Strategie vor allem übergeordnete Ziele zum Senken des primären Ressourcenverbrauchs enthalten muss. In einem Eckpunktepapier skizzieren die Organisationen wie der WWF Deutschland, unter welchen Bedingungen die NKWS ein Erfolg wird.
„Ressourcenströme verringern, Produkte länger und intensiver nutzen, das sind die größten Schlüssel, mit denen wir eine umfassende Kreislaufwirtschaft in Deutschland zügig etablieren“, sagt Rebecca Tauer, Programmleiterin Circular Economy beim WWF Deutschland. „Deswegen braucht die nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie ein zentrales Reduktionsziel, festgehalten beispielsweise in einem übergeordneten ‚Ressourcenschonungsgesetz‘ in Deutschland. Wie unsere Klimaziele sind auch Ressourcenziele maßgeblich für die Zukunft unseres Planeten."
Es fehlt an Innovationspolitik und Standards für zirkuläres Wirtschaften. Netzwerk formuliert Eckpunkte für Kreislaufwirtschaftsstrategie.
„Ressourcenströme verringern, Produkte länger und intensiver nutzen, das sind die größten Schlüssel, mit denen wir eine umfassende Kreislaufwirtschaft in Deutschland zügig etablieren."
Wenn Ressourceneinsatz minimiert und Produkte gar nicht erst zu Abfall werden – durch Vermeiden, Wiederverwenden, Reparieren und Teilen – hat das eine enorme positive Auswirkung auf Klima, Natur und Umwelt. Die sogenannte Circular Economy ist deshalb eine Schlüsselstrategie, um innerhalb der planetaren Grenzen zu wirtschaften und gleichzeitig Klima- und Naturkrise einzudämmen. „Für die erfolgreiche Kreislaufwirtschaftsstrategie ist ein ganzheitlicher Ansatz notwendig: von der Rohstofferzeugung, über das Produktdesign, bewusster Konsum, sorgsamer Gebrauch bis hin zur Rückführung von Material am Nutzungsende eines Produkts“, sagt Rebecca Tauer.
Auch der ökonomische und soziale Nutzen der Circular Economy ist beachtlich: „Jede Ressource, die wir im Kreislauf halten, verringert unsere Abhängigkeit von Importen – auch aus kritischen Staaten und Regionen“, sagt Rebecca Tauer. „Die Kreislaufwirtschaft stärkt langfristig die Wirtschaftsstandorte Deutschland und Europa. Die entsprechende Innovationspolitik fehlt aber bisher in Deutschland.“
Die NKWS kann die entscheidenden Anreize setzen, um Investitionen in Forschung und Entwicklung der zirkulären Wirtschaft zu fördern. Dazu gehört beispielsweise das Setzen von Standards für zirkuläre Technologien und Produkte, um Investitionssicherheit zu schaffen. Aber auch das Einführen von standardisierten Produktinformationen zählt dazu. Zudem muss der Staat eine Vorreiterrolle beim Umsetzen von Kreislaufwirtschaftsmindestanforderungen in der Beschaffung einnehmen.
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Pressesprecher für Transformation von Wirtschaft und Finanzmarkt / Berlin
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