WWF und „Teekampagne“ betreiben seit über 25 Jahren Naturschutzmaßnahmen in Teeanbaugebiet

Die Marke „Teekampagne“ mit ihrem fair gehandelten Bio-Tee aus den indischen Anbaugebieten Darjeeling und Assam ist ein Pionier auf dem Markt fair gehandelter Produkte und dürfte fast jedem umweltbewussten Teetrinkenden ein Begriff sein. 1985 initiiert von dem deutschen Hochschullehrer Günter Faltin verknüpft das dahinterstehende Unternehmen Projektwerkstatt GmbH unternehmerisches Handeln mit sozialer und ökologischer Verantwortung. Was weniger Menschen wissen ist, dass die Teekampagne seit über 25 Jahren mit dem WWF kooperiert und beide im nordostindischen Anbaugebiet Darjeeling unter dem Namen SERVE ein großes Wiederaufforstungsprojekt betreiben. Mehr als drei Millionen Bäume wurden dort inzwischen auf einer Fläche von 500 Hektar gepflanzt. An diesem Donnerstag (21.4.) wird die Kooperation im indischen Distrikt Darjeeling mit einem Festakt gefeiert.

Dr. Stefan Ziegler, Programmleiter Asien des WWF sagte: „Die Projektwerkstatt hat mit ihrer Teekampagne schon vor über 30 Jahren eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass sozial und ökologisch verantwortungsvolle Produkte wirtschaftlich erfolgreich sein können. Im indischen Darjeeling erwies sich die Kombination aus verantwortungsvollem Unternehmertum und Umweltexpertise des WWF als nachhaltiges Erfolgsrezept.“

Die Projektwerkstatt wurde 1985 von Prof. Günter Faltin gegründet. Mit der Teekampagne wollte er mit seinen Studierenden am praktischen Beispiel zeigen, wie nachhaltiges Wirtschaften funktioniert. Inzwischen ist seine Projektwerkstatt Marktführer im deutschen Teeversandhandel. Die Idee damals: Nur eine einzige Sorte Tee, dafür die beste. Verkauf nur in Großpackungen um Transportwege, Lagerkosten und Verpackungsmaterial einzusparen. Stattdessen werden die Produzenten fair bezahlt, wird auf Bioqualität geachtet und das Naturschutz-Projekt SERVE in Darjeeling finanziert.

 

"Die Projektwerkstatt hat mit ihrer Teekampagne schon vor über 30 Jahren eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass sozial und ökologisch verantwortungsvolle Produkte wirtschaftlich erfolgreich sein können. "

Dr. Stefan Ziegler, Programmleiter Asien des WWF

1996 stieß der WWF dazu, der aufgrund seiner bisherigen Arbeit in der Region und seiner langjährigen Expertise mit Aufforstungsprojekten viel beitragen konnte. Die Kooperation hat gut gefruchtet: Die Wiederaufforstung schafft Arbeitsplätze in der ansonsten eher strukturschwachen Region. Mehr als 14 Baumschulen wurden seit Projektbeginn gegründet, in denen pro Jahr mehr als 250.000 Setzlinge herangezogen werden. Mit der Aufzucht verdienen viele Familien ihren Lebensunterhalt. Der WWF kauft die Setzlinge auf – finanziert durch die Teekampagne –und koordiniert die Aufforstung der steilen Teehänge.

Der Teeanbau hat in Darjeeling seit Beginn des 19.Jahrhunderts Tradition. Er geht auf die Initiative von Archibald Campbell von der Ostindien-Kompanie zurück, welche der britischen Kolonialherrschaft in Indien den Weg bereitete. Die klimatischen Bedingungen der Gebirgsregion Darjeeling begünstigen das Wachstum eines Tees mit besonders feinem Aroma, dessen gute Qualität schnell von sich reden machte. Inzwischen wird auf 18.000 Hektar bzw. sechs Prozent der Fläche des Distrikts Darjeeling Tee angebaut – was allerdings auch negative Folgen für die Natur mit sich bringt. Dazu zählen die großflächige Rodung von Waldflächen, der Einsatz von Pestiziden, die Erosion von Böden, der Verlust von Artenvielfalt und Probleme der Wasserverfügbarkeit. Letztgenannte Phänomene drohen sich durch die Klimakrise zu verschärfen.

Hier halten WWF und Teekampagne gegen. Durch die neugepflanzten Bäume wird verhindert, dass Hänge abrutschen oder die Böden erodieren. Neue Wälder verbinden zerschnittene Lebensräume und stabilisieren so die Artenvielfalt. SERVE ist zudem gewachsen und geht inzwischen über die Aufforstung hinaus. Im Rahmen des Projekts werden auch Bergquellen zur Trinkwasserversorgung wiederhergestellt, nachhaltiger Tourismus betrieben und nachhaltige Imkerei als zusätzliche Einkommensquelle für die Menschen in Darjeeling befördert. Zudem arbeitet die Plattform „Zero-Waste-Himalaya“ mit Workshops daran, die Region vor der Vermüllung zu bewahren und Abfallwirtschaftskonzepte zu entwickeln.

Kontakt

Tobias Arbinger

Pressesprecher für Naturschutz, Biodiversität, Süßwasser, Asien, Kinder & Jugend / Berlin

  • Sumatra-Orang-Utan © naturepl.com / Anup Shah / WWF WWF-Projekte in Asien

    Vom Himalaja bis zum Russischen Fernen Osten, von der Mekong-Region bis nach Borneo und Sumatra. Der WWF macht sich in mehr als sechs einzigartigen Regionen in Asien für Mensch, Tier und Natur stark. Erfahren Sie mehr über die WWF-Arbeit in Asien