WWF kritisiert mangelndes Engagement des Bundes für lebendige Flüsse und Seen

Zur Vorstellung der Broschüre „Die Wasserrahmenrichtlinie. Gewässer in Deutschland 2021“ durch das Bundesumweltministerium, wonach weniger als zehn Prozent der Flüsse, Seen und Küstengewässer in einem guten ökologischen Zustand sind, nimmt der Gewässerreferent Tobias Schäfer vom WWF Deutschland wie folgt Stellung:

„Die Publikation dokumentiert einmal mehr, dass Gewässerschutz in Deutschland ein Stiefkind ist. Der geringe Anteil ökologisch einwandfreier Gewässer ist ein seit Jahrzehnten bekanntes Dauerproblem, an dem sich wenig ändern wird, solange die Belange von Agrarindustrie, Energiewirtschaft und Wasserstraßenausbau Vorrang vor dem Schutz der Gewässer genießen. Dafür nur ein aktuelles Beispiel: Gerade hat die dem Bundesverkehrsministerium unterstehende Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung bekräftigt, dass sie die große Mehrzahl der Maßnahmen zur ökologischen Durchgängigkeit – einen zentralen Hebel zur Verbesserung der Artenvielfalt in den Flüssen - in den Bundeswasserstraßen auf nach 2027 verschieben will. Das ist jedoch das Jahr, in dem laut der europäischen Wasserrahmenrichtlinie alle Flüsse in einem guten Zustand sein sollen. Der Bund hat sich vor über zwanzig Jahren zwar zur Einhaltung der Richtlinie verpflichtet, an seinen Wasserstraßen bislang aber viel zu wenig dafür getan. Kein Wunder, dass es unseren Flüssen weiterhin schlecht geht.”

 

Kontakt

Tobias Arbinger

Pressesprecher für Naturschutz, Biodiversität, Süßwasser, Asien, Kinder & Jugend / Berlin

  • Feldberger Seenlandschaft © Ralph Frank / WWF Deutschland

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