Seit 2020 tauchten vermehrt seltene Seepferdchen an den Stränden im Wattenmeer auf. Woher sie kommen, um welche Arten es sich genau handelt und wie viele es dort tatsächlich gibt, möchte eine Initiative verschiedener Organisationen zusammen mit dem WWF jetzt mithilfe von Citizen Science, also Bürgerwissenschaft, herausfinden. Gemeinsam mit den Projektpartnern ruft der WWF dazu auf, an der Nordseeküste die Augen offenzuhalten und Funde von Seepferdchen zu melden.
„Wir wissen viel zu wenig über die Situation der Seepferdchen im Wattenmeer. Zwar wurden sie schon früher an der Nordseeküste gefunden, aber wie häufig sie waren und wie die Verbreitung heutzutage aussieht, ist unklar. Um diese besonderen Fische besser schützen zu können, brauchen wir noch viel mehr Informationen und die hoffen wir, durch die Bevölkerung zu bekommen“, erklärt Hans-Ulrich Rösner, Leiter des WWF-Wattenmeerbüros. „Funde von Seepferdchen sind immer noch sehr selten, doch gerade deshalb ist jeder Fund wichtig, um das Gesamtbild der Verbreitung dieser kleinen Fische in der Nordsee zu verbessern.“
Der WWF ruft deshalb ab sofort dazu auf, beim nächsten Strandbesuch am Wattenmeer einen genauen Blick auf den Spülsaum zu werfen. So nennen sich die Stellen auf dem Strand, an denen zu finden ist, was von der letzten Flut vom Meer abgelagert wurde. Wer tatsächlich ein totes Seepferdchen findet, sollte ein Foto machen und am besten eine Euro-Münze als Maßstab danebenlegen, damit sich die Größe des Seepferdchens bestimmen lässt. Das Foto kann, ebenso wie andere Strandfunde, bei der Online-Plattform „Beach Explorer“ hochgeladen werden. Dabei nicht vergessen, das Datum und den möglichst genauen Fundort anzugeben. Mehr Informationen finden sich auf www.wwf.de/seepferdchen.
„Obwohl das Wattenmeer als Nationalpark und Weltnaturerbe unter besonderem Schutz steht, ist seine Unterwasserwelt bedroht. Fischerei, Unterwasserlärm, Verschmutzung durch Nähr- und Schadstoffeinträge und die Klimakrise setzen den Tieren und Pflanzen zu. Die Informationen aus der Aktion können helfen, die Verbreitung der Seepferdchen besser zu verstehen und Schutzmaßnahmen gezielter zu planen“, erläutert Hans-Ulrich Rösner.