WWF vor der Weltklimakonferenz: "Wir steuern auf eine 2,8 Grad heißere Welt zu“

Die Weltklimakonferenz muss das Ende der Renaissance von schmutziger Kohle und klimaschädlichen Gas bedeuten. Das unterstreicht der WWF Deutschland kurz vor der COP27, die am Sonntag im ägyptischen Scharm El-Scheich beginnt. "Dazu gehört das klare Bekenntnis zum Ausstieg aus fossilen Brennstoffen und zum deutlichen Ausbau von erneuerbaren Energien weltweit ", sagt Viviane Raddatz, Leiterin Klimaschutz und Energiepolitik beim WWF Deutschland. 

"Der Rückfall zu fossiler Energie ist nicht der Ausweg, der uns aus der durch Russlands Angriff auf die Ukraine ausgelösten fossilen Energiekrise führt. Erneuerbare Energie ist die saubere, faire, sichere und günstige Antwort auf die vielen Krisen, in denen wir stecken", sagt Raddatz. "Die Bundesregierung hat es mit in der Hand, auf der Klima-COP den richtigen Ton auch für den G20-Gipfel und die folgende Weltnaturschutzkonferenz zu setzen: Die Renaissance der Fossilen ist vorbei. Die Zukunft gehört den Erneuerbaren."

Denn: Die Staatenwelt ist weit davon entfernt, dass 1,5-Grad-Limit des Pariser Abkommens einzuhalten. "Der Emissions-Gap-Report der Vereinten Nationen war der letzte große Warnruf vor der Weltklimakonferenz", erinnert Raddatz. "Wir steuern auf eine 2,8 Grad heißere Welt zu, selbst wenn alle bisherigen Klimaschutzversprechen umgesetzt werden. Wir stehen vor einer riesigen Umsetzungslücke auf dem Weg zu den Pariser Zielen." 

Deswegen fordert der WWF, dass die Staaten sich bei den Verhandlungen in Ägypten auf Sofortprogramme und schnelle Instrumente einigen, um die Umsetzungslücke zügig zu schließen. Ansonsten wird das Einhalten des 1,5-Grad-Limits, wie dem sechsten Sachstandsberichts des Weltklimarats IPCC zufolge, unmöglich. 

"Die Bundesregierung hat es mit in der Hand, auf der Klima-COP den richtigen Ton auch für den G20-Gipfel und die folgende Weltnaturschutzkonferenz zu setzen: Die Renaissance der Fossilen ist vorbei. Die Zukunft gehört den Erneuerbaren."

Viviane Raddatz, Leiterin Klimaschutz und Energiepolitik beim WWF Deutschland

Die in Glasgow vereinbarte Entwicklung eines Arbeitsprogramms zur dringenden Anhebung der Klimaschutzmaßnahmen und ihrer Umsetzung bis 2030 (Mitigation Work Programme, MWP) ist die Chance, die 1,5-Grad-Grenze in Reichweite zu halten. "Dieses Programm braucht die Unterstützung aller Parteien und muss mit den notwendigen politischen und finanziellen Ressourcen für seine Umsetzung ausgestattet werden. Es sollte klare und ehrgeizige sektorbasierte Ziele setzen, die im Einklang mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen des IPCC den Pfad zu einer Welt mit Netto-Null-Emissionen einschlagen, beispielsweise in den Sektoren Transport, Energie, Gebäude und Ernährungssystemen", sagt Raddatz.

Die Industriestaaten müssen zudem mehr Gelder für den Globalen Süden bereitstellen. Ihren Versprechungen von jährlich 100 Milliarden Dollar für Minderungs- und Anpassungsmaßnahmen sind sie bisher nicht ausreichend nachgekommen. Für durch die Klimakrise entstandene Schäden und Verluste muss die Weltgemeinschaft einen gerechten Finanzierungsmechanismus etablieren. 

Und auch Deutschland ist weiterhin aufgefordert, seine internationale Klimafinanzierung aufzustocken. Die Bundesregierung sollte den Anteil auf jährlich acht Milliarden Euro bis 2025 erhöhen, angesichts der Wirtschaftskraft und Verantwortung ein angemessener Beitrag. "Dagegen sollte die Finanzierung von fossilen Infrastrukturprojekten im Ausland gestrichen und nicht von der Bundesregierung gefördert werden ", fordert Raddatz. Damit würde Deutschland seinen Teil leisten, die richtigen Signale von der COP27 zu senden. 

Kontakt

Jelena Admoni

Pressesprecherin für Klimaschutz und Energiepolitik / Berlin

Julian Philipp

Pressesprecher für Transformation von Wirtschaft und Finanzmarkt / Berlin

  • Windkrafträder © Global Warming Images / WWF Weltweit für mehr Klimaschutz

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