Die immer schneller werdende Erderhitzung, zunehmende Extremwetterereignisse weltweit und die russische Invasion in der Ukraine: All das zeigt einmal mehr, dass wir schnellstmöglich unabhängig von fossilen Energien werden und den Treibhausgasausstoß schnell senken müssen. Die sieben größten Industriestaaten der Welt spielen dabei eine Schlüsselrolle. Denn: Sie allein haben seit 1850 mehr als ein Drittel der weltweiten CO2-Emissionen produziert – und das, obwohl sie nur zehn Prozent der heutigen Weltbevölkerung stellen.
Wie steht es um die Klimapolitik der sieben Länder, speziell Deutschlands? Und vor allem: Wo gibt es Defizite? Dies beleuchtet der vom WWF Deutschland in Auftrag gegebene Bericht „G7 Climate Crossroads: State of Play“. Die Analyse deckt Lücken in der aktuellen Politik auf und gibt Empfehlungen für eine Kurskorrektur.
Bislang erfüllt keiner der G7-Staaten seine Zusagen zur internationalen Klimafinanzierung. Das Versprechen, ab 2020 jedes Jahr hundert Milliarden Dollar für Schutzmaßnahmen für von der Klimakrise besonders betroffene Staaten bereitzustellen, wurde nicht erfüllt. Ein Vertrauensbruch droht, der weitere internationale Verhandlungen erschweren wird. „Es ist davon auszugehen, dass Deutschland seinen Verpflichtungen mit dem Haushaltsbeschluss des Bundestags für 2022 nicht nachkommen wird “, sagt Viviane Raddatz, Leiterin Klimaschutz und Energiepolitik beim WWF Deutschland. „Die im vergangenen Jahr versprochene Erhöhung des jährlichen Beitrags Deutschlands von vier auf mindestens sechs Milliarden Euro bis 2025 muss sich in den Verhandlungen für den Haushalt 2023 widerspiegeln. Außerdem sollte die Bundesregierung im Kreis der G7 dafür werben, dass auch andere Staaten ihre Zusagen mit Geld hinterlegen“, fordert Raddatz.
Der WWF fordert, dass es bei der am Mittwoch beginnenden Konferenz der G7-Umwelt-, Klima- und Energieminister:innen nicht lediglich um die Etablierung eines Klima-Clubs gehen darf. „Die Industrienationen müssen ihre Hausaufgaben der letzten UN-Klimakonferenz machen und ihre nationalen Beiträge zur Minderung von Treibhausgasen erhöhen, den Ausstieg aus fossilen Energien mit verbindlichen Maßnahmen unterlegen und ausreichend Gelder für durch sie verursachte Schäden und Verluste im globalen Süden bereitstellen “, so Raddatz.
Insbesondere vor dem Hintergrund der jüngsten Berichte des Weltklimarats und dem Krieg in der Ukraine ist die Dringlichkeit von Maßnahmen für einen beschleunigten Abschied von den fossilen Energien sehr hoch: Dazu gehört der Kohleausstieg bis 2030, die Dekarbonisierung des Stromsystems bis 2035 und das Stoppen von fossilen Subventionen bis 2025. „Unser Bericht zeigt, dass die G7 die fossilen Klimakiller Kohle, Öl und Gas mit etwa einer Billion Euro jährlich fördern – absurd im Angesicht der sich verschärfenden Klimakrise. Diese Subventionen gilt es schnellstens ab- und umzubauen.“