Klimakrise, Artensterben, Armut, Ungleichheit – die Herausforderungen dieser Zeit sind immens. Sie verdeutlichen, dass die sich immer weiter verschärfende Umwelt- und Klimakrise aufs Engste mit einer sozialen Krise verbunden ist und umfassende politische, gesellschaftliche, soziale und wirtschaftliche Anstrengungen notwendig sind, um diese Krisen abzumildern. Vor dem G7-Gipfel gilt deshalb umso mehr: Die sieben größten Industriestaaten haben dazu die Mittel. Auf ihr Handeln kommt es jetzt in besonderem Maße an.
Ökologische und soziale Fragen lassen sich nicht trennen – es sind Fragen von Überleben und Gerechtigkeit. Um diese drängenden Fragen stärker in den Fokus zu rücken, hat sich ein breites Bündnis aus 36 Verbänden und Organisationen aus dem Umwelt- und Sozialbereich zusammengetan und zehn Thesen für einen sozialen und ökologischen Neustart aufgestellt:
- Ökologie und Soziales gehören zusammen
- Klimawandel, Naturzerstörung und Verlust der Biodiversität sind Existenzkrisen für die Menschheit
- Wirtschaft ökologisch gestalten: Fehlanreize abschaffen, Veränderung der Produktion und Konsumgewohnheiten
- Energiewende: sozial gerecht und naturverträglich gestalten
- Teilhabe für alle an umweltschonender Mobilität: soziale und ökologische Ziele in der Verkehrswende verbinden
- Ernährungs- und Landwirtschaftswende: Wandel hin zu ökologischer, umweltfreundlicher und klimaschonender Landwirtschaft mit artgerechter Tierhaltung, die Landwirt:innen für Ihre Leistungen fair entlohnt
- Soziale Gerechtigkeit erfordert Umverteilung
- Nachhaltige Arbeitsformen: Erwerbsarbeitsformen müssen vielfältig weiterentwickelt und die Arbeitszeit neu verteilt werden
- Globale Verantwortung: Länder mit hoher Wirtschaftskraft wie die G7 müssen mit gutem Beispiel vorangehen und auf dem Weg zur UN-Klimakonferenz Vertrauen schaffen
- In Krisenzeiten Veränderungen umsetzen: Schaffung einer neuen, nachhaltigen und sozial gerechten Wirtschaft und Gesellschaft
Die zehn Thesen machen klar: Der Neuanfang kann nur als gemeinsame Kraftanstrengung gelingen.
Christoph Heinrich, geschäftsführender Vorstand des WWF Deutschland, erklärt: „Der Klimawandel und der immer schneller werdende, irreversible Verlust an natürlichen Lebensräumen und Arten gefährden die Menschheit. Klimakrise, Naturzerstörung und soziale Ungerechtigkeit sind auf das Engste miteinander verbunden. Der Ressourcenverbrauch muss im Sinne einer ganzheitlichen Kreislaufwirtschaft, welche Klima- und Ressourcenschutz zusammendenkt, begrenzt und sozial gerecht gestaltet werden. Lasten müssen fair verteilt und sozial benachteiligte Menschen bedarfsgerecht unterstützt werden. Denn es ist eine Frage der globalen Gerechtigkeit, dass alle Menschen ein gesundes und selbstbestimmtes Leben führen können. Energiekrisen wie die aus dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine resultierende zeigen zudem auf dramatische Weise unsere Abhängigkeit von fossilen Energien: Nicht nur zum Schutz des Klimas und der Biodiversität, sondern auch zum Schutz von Frieden, Demokratie und sozialem Zusammenhalt muss diese Abhängigkeit schnellstens beendet werden. Wir haben keine Zeit zu verlieren, es muss jetzt endlich gehandelt werden. Die G7 haben es in der Hand, jetzt die richtigen Weichen zu stellen.“