Beim Einsatz von zertifiziertem Palmöl sind auch viele große Markenhersteller stehengeblieben. Die Bewertungsergebnisse der deutschen Unternehmen klaffen weit auseinander. Während Einzelhändler, Lebensmittelproduzenten oder die Kosmetikbranche vermehrt das Problem angehen, fallen die Hersteller von Tierfuttermitteln weiterhin negativ als Totalverweigerer auf. Das zeigt der neue Palmöl-Check des WWF, den die Naturschutzorganisation heute veröffentlicht hat.
Im Durchschnitt erzielten die 227 vom WWF befragten Unternehmen 13,2 von 24 möglichen Punkten. Gleichzeitig erreichte kein Unternehmen die volle Punktzahl. In Deutschland führen Kaufland (20,5) und die Beiersdorf AG (20,2) in diesem Jahr die Spitze der am besten bewerteten Unternehmen an. International schneiden COOP Schweiz, Ferrero und IKEA am besten ab. Auf den hinteren Rängen die Größen der Tierfuttermittelhersteller. Nur 5 der 12 befragten Unternehmen dieses Sektors haben überhaupt geantwortet, die meisten (40 %) haben nicht einmal eine Verpflichtung für den Einsatz von 100 % zertifizierter Ware, und der Sektor hat mit nur 24 % den geringsten durchschnittlichen Anteil an zertifiziertem Palmöl.
„Fleisch- und Wursttheken sind immer noch Brandbeschleuniger für die Entwaldungsraten weltweit: Im Futtermittel für unsere Tiere stecken jede Menge Palmöl, aber auch Soja, aus nicht nachhaltigem Anbau. Da die Unternehmen hier nicht freiwillig in die Pötte kommen, braucht es Gesetze“, kritisiert Ilka Petersen, Palmöl-Referentin beim WWF Deutschland. Die WWF-Expertin sieht in diesem Bereich „die Grenzen der Freiwilligkeit“ erreicht: „Wir brauchen endlich ein europäisches Gesetz zum Stopp der globalen Entwaldung sowie ein starkes deutsches Lieferkettengesetz, das auch Umweltsorgfaltspflichten einfordert.“ Die Verbraucherinnen können zu Recht erwarten, dass in Supermarktprodukten weder gerodeter Wald noch Menschenrechtsverletzungen stecken.
„Die Ergebnisse des Palmöl-Checks zeigen auch die Macht der Verbraucher:innen. Die Unternehmen, die direkten Kontakt mit Konsumenten haben, schneiden sehr viel besser ab“, so Petersen. „Bei Palmöl reden alle über Nutella oder Fertigpizza, keiner über Wurst, Käse oder Ei. Nur wenige wissen, dass 13 Prozent des importierten Palmöls an Geflügel, Schweine und Rinder verfüttert werden. Das macht es Futtermittelherstellern, den Fleisch- und Milchproduzenten, aber auch dem Handel anscheinend leicht, sich aus der Verantwortung zu stehlen.“
Zugleich kritisiert Petersen reine Marketing-Versprechen der Unternehmen – etwa bei den beliebten Schokoladen-Brotaufstrichen. Um den Verbraucher zu locken, wird immer wieder mit „ohne Palmöl“ geworben. Aber ein genauerer Blick lohnt sich: „Zum Beispiel ist der Milka-Aufstrich von Mondelez mit Sonnenblumenöl. Im Netz werden sie dafür gefeiert. Aber: Mondelez setzt insgesamt noch immer über 300.000 Tonnen Palmöl ein. Davon sind nur knapp 3 Prozent physisch zertifiziert, der Großteil (94,9 %) nur über Zertifikate abgedeckt. Das hinterlässt einen bitteren Nachgeschmack. Denn Entwaldung kann damit nicht aus der Keksdose verbannt werden.“ Mondelez hat bei der neusten Bewertung nur 12,2 von 24 Punkten erhalten.
Hintergrund:
Seit über zehn Jahren veröffentlicht der WWF regelmäßig einen Palmöl-Check (Palmöl-Scorecard) zur Einkaufspolitik von Unternehmen. Grundlage bildet ein Fragenkatalog zu Nachhaltigkeitskriterien. In der sechsten Ausgabe wurden 227 Unternehmen und Hersteller des Gastgewerbes aus 24 Ländern befragt – etwa USA, Italien, Deutschland, Australien, Singapur, Malaysia, Indonesien. Darunter finden sich bekannte Marken wie L'Oreal, Nestlé oder IKEA.
Beim Einsatz von zertifiziertem Palmöl sind auch viele große Markenhersteller stehengeblieben. Die Bewertungsergebnisse der deutschen Unternehmen klaffen weit auseinander. Während Einzelhändler, Lebensmittelproduzenten oder die Kosmetikbranche vermehrt das Problem angehen, fallen die Hersteller von Tierfuttermitteln weiterhin negativ als Totalverweigerer auf. Das zeigt der neue Palmöl-Check des WWF, den die Naturschutzorganisation heute veröffentlicht hat.
Im Durchschnitt erzielten die 227 vom WWF befragten Unternehmen 13,2 von 24 möglichen Punkten. Gleichzeitig erreichte kein Unternehmen die volle Punktzahl. In Deutschland führen Kaufland (20,5) und die Beiersdorf AG (20,2) in diesem Jahr die Spitze der am besten bewerteten Unternehmen an. International schneiden COOP Schweiz, Ferrero und IKEA am besten ab. Auf den hinteren Rängen die Größen der Tierfuttermittelhersteller. Nur 5 der 12 befragten Unternehmen dieses Sektors haben überhaupt geantwortet, die meisten (40 %) haben nicht einmal eine Verpflichtung für den Einsatz von 100 % zertifizierter Ware, und der Sektor hat mit nur 24 % den geringsten durchschnittlichen Anteil an zertifiziertem Palmöl.
„Fleisch- und Wursttheken sind immer noch Brandbeschleuniger für die Entwaldungsraten weltweit: Im Futtermittel für unsere Tiere stecken jede Menge Palmöl, aber auch Soja, aus nicht nachhaltigem Anbau. Da die Unternehmen hier nicht freiwillig in die Pötte kommen, braucht es Gesetze“, kritisiert Ilka Petersen, Palmöl-Referentin beim WWF Deutschland. Die WWF-Expertin sieht in diesem Bereich „die Grenzen der Freiwilligkeit“ erreicht: „Wir brauchen endlich ein europäisches Gesetz zum Stopp der globalen Entwaldung sowie ein starkes deutsches Lieferkettengesetz, das auch Umweltsorgfaltspflichten einfordert.“ Die Verbraucherinnen können zu Recht erwarten, dass in Supermarktprodukten weder gerodeter Wald noch Menschenrechtsverletzungen stecken.
„Die Ergebnisse des Palmöl-Checks zeigen auch die Macht der Verbraucher:innen. Die Unternehmen, die direkten Kontakt mit Konsumenten haben, schneiden sehr viel besser ab“, so Petersen. „Bei Palmöl reden alle über Nutella oder Fertigpizza, keiner über Wurst, Käse oder Ei. Nur wenige wissen, dass 13 Prozent des importierten Palmöls an Geflügel, Schweine und Rinder verfüttert werden. Das macht es Futtermittelherstellern, den Fleisch- und Milchproduzenten, aber auch dem Handel anscheinend leicht, sich aus der Verantwortung zu stehlen.“
Zugleich kritisiert Petersen reine Marketing-Versprechen der Unternehmen – etwa bei den beliebten Schokoladen-Brotaufstrichen. Um den Verbraucher zu locken, wird immer wieder mit „ohne Palmöl“ geworben. Aber ein genauerer Blick lohnt sich: „Zum Beispiel ist der Milka-Aufstrich von Mondelez mit Sonnenblumenöl. Im Netz werden sie dafür gefeiert. Aber: Mondelez setzt insgesamt noch immer über 300.000 Tonnen Palmöl ein. Davon sind nur knapp 3 Prozent physisch zertifiziert, der Großteil (94,9 %) nur über Zertifikate abgedeckt. Das hinterlässt einen bitteren Nachgeschmack. Denn Entwaldung kann damit nicht aus der Keksdose verbannt werden.“ Mondelez hat bei der neusten Bewertung nur 12,2 von 24 Punkten erhalten.
Hintergrund:
Seit über zehn Jahren veröffentlicht der WWF regelmäßig einen Palmöl-Check (Palmöl-Scorecard) zur Einkaufspolitik von Unternehmen. Grundlage bildet ein Fragenkatalog zu Nachhaltigkeitskriterien. In der sechsten Ausgabe wurden 227 Unternehmen und Hersteller des Gastgewerbes aus 24 Ländern befragt – etwa USA, Italien, Deutschland, Australien, Singapur, Malaysia, Indonesien. Darunter finden sich bekannte Marken wie L'Oreal, Nestlé oder IKEA.