WWF zur Bund-Länder-Zielvereinbarung Moorbodenschutz

Berlin, 19.10.2021: Am Mittwoch wollen Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner und Bundesumweltministerin Svenja Schulze die Bund-Länder-Zielvereinbarung Moorbodenschutz unterzeichnen. Bis zuletzt gab es Widerstände aus einigen Bundesländern. Das Bundesumweltministerium (BMU) hatte Anfang September außerdem eine eigene Moorschutzstrategie vorgelegt, nachdem eine Einigung mit dem Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) auf eine gemeinsame nationale Strategie scheiterte. Johann Rathke, Koordinator für Agrar- und Landnutzungspolitik beim WWF Deutschland, ordnet die Bund-Länder-Zielvereinbarung ein und kommentiert den Status Quo beim Moorschutz in Deutschland:

„Der letzte Koalitionsvertrag der Großen Koalition von 2017 enthielt das Versprechen, eine Moorschutzstrategie zu erarbeiten und erste Maßnahmen noch in derselben Legislaturperiode umzusetzen. Eine echte und von der gesamten Bundesregierung abgestimmte Moorschutzstrategie gibt es nicht. Und eine Zielvereinbarung, wie sie jetzt unterzeichnet wird, kann eine dringend erforderliche Strategie nicht ersetzen.

Umso wichtiger ist es, dass Moorschutz eine zentrale Rolle in der nächsten Legislaturperiode spielt - und das nicht nur in Form von Bekenntnissen, sondern im Handeln. Jetzt gilt es, alte Grabenkämpfe zwischen Ressorts und zwischen Bund und Ländern hinter sich zu lassen. Die nächste Bundesregierung muss sich als Löserin von Zielkonflikten beim Moorschutz positionieren. Es braucht zum Beispiel Ideen, wie eine großflächige Renaturierung degradierter Moorstandorte auf land- und forstwirtschaftlichen Flächen mit den Interessen und Rechten der Eigentümerinnen und Eigentümer in Einklang gebracht und angeschoben werden kann.

Moorschutz und die Wiederherstellung naturnaher Moore ist wirksamer Klimaschutz: In Deutschland sind über 90 Prozent der Moore entwässert. Sie geben jährlich etwa 53 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente frei, das entspricht einem Anteil von etwa 6,7 Prozent an den bundesdeutschen Gesamtemissionen. Die EU-Kommission hat Deutschland dringend empfohlen, den Schutz von kohlenstoffreichen Böden durch Wiedervernässung und die Wiederherstellung von Torfmoorflächen und Feuchtgebieten zu fördern und forcieren.“

Kontakt

Wiebke Elbe

Pressesprecherin, Berlin