Aktionsplan für die Ostsee lässt politische Ambitionen vermissen

Hamburg, 20.10.2021: Der aktualisierte Aktionsplan für die Ostsee (BSAP) wurde heute von den Vertragsparteien der Kommission für den Schutz der Meeresumwelt der Ostsee (HELCOM) und dem Umweltkommissar der Europäischen Union in Lübeck verabschiedet. Er soll die Verschmutzung der Ostsee drastisch reduzieren und bis 2030 den guten ökologischen Zustand wiederherstellen. Nach Ansicht des WWF sind die Maßnahmen des BSAP allerdings nicht ausreichend, um die Ostsee zu retten. Es fehlen verbindliche Verpflichtungen, um den guten Umweltzustand eines der am stärksten bedrohten Meeresökosysteme der Welt wiederherzustellen. Für die kommenden neun Jahre ist ein viel stärkerer politischer Ehrgeiz erforderlich.

„Angesichts des katastrophalen Zustands der Ostsee sind die Ansätze zu ihrem Schutz zu schwach. Von allen Maßnahmen, die im ursprünglichen Aktionsplan enthalten waren, sind nur 25 Prozent der nationalen Maßnahmen von allen Ländern umgesetzt worden. In der jetzigen, aktualisierten Form umreißt der Aktionsplan zwar die nötigen Maßnahmen, für die wirkliche Umsetzung auf nationaler Ebene braucht es aber klare politische Verpflichtungen“, so Heike Vesper, Leiterin Meeresschutz beim WWF Deutschland.

Um die Umwelt in der Ostsee zu verbessern, müssen die Vertragsparteien die gesamten negativen Auswirkungen menschlicher Aktivitäten deutlich reduzieren. Überfischung, Überdüngung, durch Grundschleppnetzfischerei zerstörte Bodenlebensräume und die Erderhitzung sorgen dafür, dass das ökologische System der Ostsee aus dem Gleichgewicht geraten ist. Die Wissenschaft zeigt klar und unzweifelhaft, dass der Druck des Menschen auf unsere Meere nicht nachhaltig ist und dass die Auswirkungen der Erderhitzung und der Verlust der biologischen Vielfalt zwei der größten Risiken für die menschliche Gesellschaft darstellen. Zuletzt bracht der Bestand des Dorsches in der westlichen Ostsee zusammen, auch der dortige Heringsbestand steht vor dem Kollaps.

Der WWF fordert die Staats- und Regierungschefs der Region auf, Verantwortung zu übernehmen und die Versprechen ihrer Regierungen einzulösen - nämlich drastische Maßnahmen zur Rettung der Ostsee zu ergreifen und entsprechend zu finanzieren. „Der Plan enthält wichtige Maßnahmen wie den Schutz von 30 Prozent der Ostsee. Um dieses Ziel zu erreichen, ist die Zusammenarbeit und das Engagement auf regionaler Ebene von größter Bedeutung“, erklärt Heike Vesper. „Gesunde Meere sind für uns systemrelevant, ohne sie werden wir den Kampf um einen lebenswerten Planeten verlieren.“

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