Berlin, 20.05.2021: Zum heutigen internationalen Tag der Bienen fordert Christoph Heinrich, WWF-Naturschutzvorstand und Mitglied der Zukunftskommission Landwirtschaft, die Fraktionen im Deutschen Bundestag auf, das Insektenschutzgesetz endlich zu verabschieden.
„Heute ist Weltbienentag. Es hätte fast keinen besseren Zeitpunkt geben können, um klar zu signalisieren, dass großen Worten auch Taten folgen. Die Bundesregierung hat ihr Versprechen, den Schutz der Insekten maßgeblich zu fördern, noch nicht eingelöst. In dieser Woche hatte die CDU/CSU-Bundestagsfraktion der Zustimmung zum Insektenschutzgesetz vorerst eine Absage erteilt. Solche Manöver sind nicht nur ein Problem für die Artenvielfalt, sondern belasten ganz erheblich die Verlässlichkeit und Glaubwürdigkeit von Politik. Ob ein ambitioniertes Klimapaket, Ausstieg aus Glyphosat, eine zukunftsfähige Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik oder jetzt ein wirksamer Schutz der Insekten - Blockadehaltung und Verzögerungstaktik müssen ein Ende haben“, resümiert Christoph Heinrich.
Die jetzt im Bundestag zu beschließende Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) für mehr Insektenschutz stand kurz vor der gemeinsamen Abstimmung. Jedoch konnte keine Einigung innerhalb der CDU/CSU Fraktion erzielt werden und abermals wurde der Abschluss dieses dringenden Gesetzes zum Schutz unserer Umwelt verschoben. Obwohl bereits Forderungen von Seiten der Landwirtschaft wie Länderöffnungsklauseln und Ausgleichszahlungen im Entwurf enthalten sind, blockieren wie gewohnt einige Landwirtschaftspolitiker der Union.
„Der Rückgang der Insekten hat beunruhigende Ausmaße angenommen. Wirklich umfassende Maßnahmen müssen jetzt angegangen werden und die Zeit läuft uns davon. Es muss klar werden, dass das Sterben der Insekten massive Auswirkungen auf unser Ökosystem und in Folge auch auf die Menschen hat“, mahnt Heinrich.
Hintergrund: Insektensterben in Deutschland:
Auch hierzulande treibt die intensive Landwirtschaft den Rückgang der biologischen Vielfalt und damit der Insekten an. Mehr als die Hälfte der Fläche Deutschlands wird derzeit landwirtschaftlich genutzt. Durch den Einsatz von zu vielen Ackergiften, Stickstoff- und Phosphordünger schwindet die Nahrungsgrundlage vieler Tiere. Zugleich wird durch den Anbau immer größerer Felder wertvoller Lebensraum zerstört. Die Konsequenz: Seit 1998 haben wir in Deutschland 76 Prozent der Insektenbiomasse verloren. Auch bei 17 Schmetterlingsarten, die typischerweise im Grünland vorkommen, beobachten wir seit nunmehr 30 Jahren einen Rückgang um fast 50 Prozent.