Studie: Meeresschutzgebebiete mit positivem Effekt auf Fischereierträge und Ökosysteme

Bislang stehen weltweit nur etwa sieben Prozent der Meeresflächen formal unter Schutz, effektiv geschützt werden sogar weniger als drei Prozent der Meeresflächen.  Dabei könnte eine Ausweitung von effektiv gemanagten Schutzzonen nicht nur marine Ökosysteme bewahren und sie widerstandsfähiger gegen den Klimawandel machen, sondern auch Vorteile für die Fischerei bringen. In einer aktuellen Studie der National Geographic Society errechnen Wissenschaftler:innen, dass die Fischereierträge außerhalb der Schutzzonen deutlich steigen.  Diese Einschätzung teilt der WWF, der sich dafür einsetzt, dass insgesamt mindestens 30 Prozent der Weltmeere unter Schutz gestellt werden.

„Fischerei ist aktuell der Haupttreiber für den Verlust von Biodiversität in unseren Meeren. Doch wir können steuern, wo und wieviel gefischt werden darf. Meeresschutzgebiete sind erwiesenermaßen ein wichtiger Baustein, um die marine Artenvielfalt zu schützen und die Fischbestände umweltverträglich zu nutzen“, erklärt Dr. Philipp Kanstinger, Fischereiexperte beim WWF Deutschland.  Im Mittelmeer lässt sich bereits nachweisen, wie sich Fischbestände in fischereifreien Zonen erholen und in der Folge auch die Fangmengen der Fischer in umliegenden Gebieten steigen. „Bei Schutzzonen in deutschen Gewässern lässt sich der Effekt noch nicht untersuchen, denn die industrielle Fischerei ist hierzulande auch in Meeresschutzgebieten weiterhin erlaubt. Beschränkungen für die Fischerei sind hier lange überfällig“, so Kanstinger. Der WWF fordert, dass mindestens 50 Prozent der deutschen Meeresschutzgebiete frei von jeglicher menschlichen Nutzung sein sollen.

Der Fischereiexperte weist auch darauf hin, dass  nachhaltige Fangmengen und eine wirksame Kontrolle der Fischerei ebenfalls entscheidend sind: „Geschützte Meeresgebiete sind allerdings kein Allheilmittel gegen Überfischung, sondern müssen mit verbessertem Fischereimanagement Hand in Hand gehen, damit auch wandernde Arten wie Thunfische sich erholen können. Wenn die Überfischung gestoppt wird und die Bestände auf eine gesunde Größe anwachsen, können Fischer höhere Erträge erzielen als zuvor. Ein Ende der Überfischung führt zu mehr Fisch, zu besseren Fängen und bedeutet eine stabilere Versorgung mit Nahrungsmitteln in vielen Küstengemeinden weltweit.“

Zurzeit stehen nur etwa sieben Prozent der Meeresflächen des Ozeans formal unter Schutz. In europäischen Gewässern sind es schon zwölf Prozent und in Deutschland in Nord- und Ostsee sind sogar rund 45 Prozent als Schutzgebiet ausgewiesen. Davon ist allerdings nur ein sehr geringer Teil wirksam geschützt und frei von schädlichen Nutzungen.

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Britta König

Pressesprecherin, Hamburg