Berlin, 31.03.2021: Stachelbeer-Baiser, Haselnusskuchen oder doch Erdbeertiramisu? Ostern kommen in vielen Haushalten ausgefallene Desserts auf den Tisch. Der WWF empfiehlt heimische Nüsse wie Wal- oder Haselnüsse und eingemachte Früchte aus Deutschland als Zutaten für den Osternachtisch. Von importierten Früchten, wie Früherdbeeren aus Spanien, rät die Umweltorganisation ab. WWF-Süßwasserexpertin Theresa Schiller kommentiert: „Erdbeeren sind schwere Kost für die Erde, denn die Früchte sind durstig und ihre Anbaugebiete im Süden Spaniens trocken. Schwarzwälder Kirschtorte mit Sauerkirschen aus dem Glas oder Nussecken mit Haselnüssen aus Deutschland sind die bessere Wahl.“
Neben den Emissionen, die durch den Transport der Erdbeeren aus Spanien freigesetzt werden, ist vor allem der hohe Wasserverbrauch beim Anbau der Früchte problematisch. Ungefähr 300 Liter Wasser werden für die Herstellung von einem Kilo Erdbeeren verbraucht – so viel passt in eineinhalb Badewannen. Die meisten Erdbeeren, die momentan in den deutschen Supermarktregalen liegen, kommen aus der wasserarmen Provinz Huelva in Spanien. Auch Tomaten, Zucchini und Paprika werden dort zu einem hohen Preis angebaut: Illegale Bohrungen nach Wasser sind weit verbreitet, über 1000 illegale Brunnen soll es allein in Huelva geben. Das Verbraucher:innen überhaupt Obst und Gemüse kaufen können, deren Herstellung im Herkunftsland gegen Gesetze verstößt, sei ein unhaltbarer Zustand, so Schiller: „Verbraucher können derzeit nicht erkennen, ob Gemüse und Obst legal oder illegal bewässert wurde. Supermärkte sollten dafür sorgen, dass ihre angebotenen Waren mindestens unter Einhaltung geltender Gesetze produziert werden.“
Die illegale Wasserentnahme hat fatale Folgen für die Natur, sagt Schiller: „Unser Hunger nach Früherdbeeren gräbt dem Doñana Nationalpark das Wasser ab. Das UNESCO-Weltkulturerbe liegt wie die Plantagen in der Region Huelva und droht auszutrocknen. Besonders für hunderttausende Zugvögel wäre das eine Katastrophe. Sie brauchen das einzigartige Gebiet als Rastplatz auf dem Weg von Nordeuropa nach Afrika.“ Aus Sicht der EU-Kommission tut Spanien zu wenig gegen die illegale Bewässerung, seit 2017 läuft ein EU-Vertragsverletzungsverfahren gegen das Land.
Verfahren gegen Landwirt:innen, die illegal Wasser abzapfen, gibt es in Spanien selten. Dadurch leiden auch die Landwirt:innen, die sich an die Vorschriften halten. Allerdings begann erst kürzlich ein Prozess gegen 15 Männer, die zwischen 2007 und 2012 systematisch und entgegen geltender Gesetze Wasser gefördert haben. Unter den Angeklagten sind zwei ehemalige Bürgermeister.