Neue UN-Studie zum weltweiten Ausmaß der Lebensmittelverschwendung / Auch Deutschland muss endlich ran an die Tonnen

Berlin, 04. 03.2021: Rund 17 Prozent der verkauften Lebensmittel sind einem neuen UN-Bericht zufolge 2019 weltweit im Müll gelandet. Das seien 931 Millionen Tonnen Lebensmittel, die in den Mülleimern von Privathaushalten, Restaurants, Einzelhandel und anderen Essensanbietern endeten. Angesichts dieser neuen Zahlen fordert der WWF ein entschlosseneres Vorgehen gegen die Verschwendung auch in Deutschland. „Lebensmittelverschwendung ist Raubbau an der Natur und befeuert die Klimakrise. In Deutschland stochern wir weitestgehend im Dunkeln, wie viel Lebensmittel in den Feldern Produktion, Verarbeitung, Groß- und Einzelhandel und Außer-Haus-Verpflegung genau verschwendet werden oder verloren gehen“, so Kerstin Weber, Referentin für Agrarökologie beim WWF.

Vor zwei Jahren hat Bundesministerin Julia Klöckner die „Nationale Strategie zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung“ vorgestellt. Ob seitdem die Lebensmittelverschwendung in Deutschland gesunken ist, ist unbekannt. „Was zählt im Kampf gegen die Klimakrise und beim Schutz der biologischen Vielfalt, ist Zählbares. Strategien auf dem Papier sind nutzlos“, sagt Kerstin Weber.

Das nationale Klimaschutzgesetz erwähnt das Potenzial zur Einsparung von Treibhausgasemissionen, indem wir in Deutschland die Lebensmittelverschwendung reduzieren. Es verweist auf die entsprechende Strategie des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Laut ihr könnten bei einer 50-prozentigen Reduzierung der Lebensmittelabfälle jährlich rund 38 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente in Deutschland eingespart werden. Das ist mehr als die Hälfte der gesamten Treibhausgasemissionen aus dem Bereich Landwirtschaft, die sich 2018 laut UBA auf insgesamt 64 Millionen Tonnen beliefen. Aber: welchen konkreten Beitrag die Vermeidung unnötiger Nahrungsmittelverluste zum Klimaschutz derzeit leistet, ist unklar.

Die deutsche Regierung setzt im Kampf gegen Lebensmittelverschwendung auf freiwillige Branchenvereinbarungen. Um wirksam zu sein, brauchen freiwillige Branchenvereinbarungen aber konkrete Reduktionsziele, verbindliche Maßnahmen, eine nachvollziehbare Berichterstattung sowie ausreichend Unternehmen, die sich beteiligen, so der WWF. „Es ist die Aufgabe des für die Umsetzung der nationalen Strategie verantwortlichen Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft, das sicherzustellen“, unterstreicht Kerstin Weber vom WWF.

Kontakt

Wiebke Elbe

Pressesprecherin, Berlin