Berlin, 01.06.2021: Vor dem zweiten nationalen Waldgipfel am morgigen Mittwoch fordert der WWF einen Paradigmenwechsel in der Waldpolitik. Die Entwicklung der Wälder und dementsprechend künftige Förderprogramme sollten nicht mehr den Wald als Holzlieferant, sondern seine Funktion als Kohlenstoffspeicher und als Lebensraum für Arten in den Mittelpunkt stellen, so die Naturschutzorganisation. Auf dem vom Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung ausgerichteten Bundeswaldgipfel diskutieren Vertreter:innen aus Politik, Forschung und Forstwirtschaft zum Thema Wald.
WWF-Forstpolitikexperte Johann Rathke betont: „In den letzten Jahren wurden mehr als 1,5 Milliarden Euro in Waldförderprogramme gesteckt. Wirkungsvoll waren diese allerdings nur bedingt. Gerade die 500 Millionen Euro schwere Bundeswaldprämie, die 2020 im Rahmen der Corona-Konjunkturhilfen ins Leben gerufen wurde, folgt dem Gießkannenprinzip und hat nahezu keine lenkende Wirkung. Statt an Flächengröße muss eine zukünftige Waldprämie, oder vergleichbare steuerfinanzierte Förderprogramme, an unmittelbare Leistungen gekoppelt sein. Dabei sollten nur Leistungen honoriert werden, die den ökologischen Zustand des Waldes verbessern oder erhalten. Alles andere ist ein steuerfinanziertes Wahlgeschenk kurz vor der Bundestagswahl im September.
Waldbewirtschaftung sollte in Zukunft in erster Linie auf die Entwicklung und Erhaltung möglichst intakter naturnaher Waldökosysteme ausgerichtet sein. Davon profitiert auch die Forstwirtschaft selbst: Ökologisch intakte Wälder sind die beste Absicherung gegen Dürreschäden.“