Lech, Ammer, Loisach, Isar: Hotspot-Projekt „Alpenflusslandschaften – Vielfalt leben von Ammersee bis Zugspitze“ geht nach sechs Jahre zu Ende. Die Abschlussveranstaltung findet am 2.2.2021 digital statt.

Weilheim/ München/ Berlin, 29.01.2020 Das Hotspot-Projekt „Alpenflusslandschaften – Viel-falt leben von Ammersee bis Zugspitze“ im Bundesprogramm Biologische Vielfalt endet nach sechsjähriger Laufzeit. 18 Partner aus Naturschutz, Verwaltung, Wirtschaft und dem Sozialbereich unter Federführung des WWF Deutschland haben sich in dem Vorhaben gemeinsam für die natürliche Vielfalt der Lebensräume und Arten in und an den Alpenflüssen Lech, Ammer, Loisach und Isar eingesetzt. Die Projektergebnisse werden am 2. Februar bei einer digitalen Veranstaltung abschließend vorgestellt. „Wir haben Vertrauen geschaffen zwischen Menschen in unterschiedlichen Funktionen und mit unterschiedlichen Interessen und Wertvorstellungen“, so das Fazit von Projektleiter Wolfgang Hug, WWF Deutschland. „Wir haben viele Menschen erreicht - alle Generationen, von jung bis alt. Und genau dieses Miteinander ist der Motor für eine gemeinsam gestaltete und ökologisch nachhaltige Zukunft.“

Zwei Drittel der über 500 Aktivitäten im Projekt „Alpenflusslandschaften“ waren der Umweltbildung und Öffentlichkeitsarbeit gewidmet. So wurde die Zukunft der Alpenflüsse in Dialogveranstaltungen und bei Filmfesten von über 10.000 Menschen diskutiert. Rund 11.000 Kinder, Jugendliche und Erwachsene ließen sich im Unterricht und bei Ausflügen von der Vielfalt am Fluss begeistern. Pilger entdeckten die Vielfalt der Schöpfung. Kreative reflektierten das Thema „Am Fluss dahoam“ in Liedern, Gedichten und Bildern. Ammer-Liebhaber:innen malten ihre Flussvisionen auf ein blaues Band, das bei einem Festakt gemeinsam geknüpft wurde. Landwirt:innen diskutierten mit Naturschützern über gemeinsame Wege zum Erhalt der Artenvielfalt. Besucher:innen der Isarschutzgebiete wurden seltene Arten wie den Flussuferläufer vorgestellt und wertvolle Informationen zu speziellen Schutzzonen und dem richtigen Verhalten in deren Umgebung gegeben.

Hinzu kamen Naturschutzmaßnahmen in den Alpenflusslandschaften: An der unteren Ammer und den Schutzgebieten südlich des Ammersees entstanden neue Gewässerstrukturen, die rasch von Laubfrosch, Waldwasserläufer, Sumpfheidelibelle und dem Östlichen Blaupfeil angenommen wurden. Ziegen, Esel und Rinder wurden eingesetzt, um auf flussbaulich gestörten Flächen entlang von Isar und Lech artenreiche Magerrasen und Wiesen zu erhalten. Die Beweidung kann mithilfe von Agrar-Umwelt-Förderprogrammen über das Projekt hinaus fortgesetzt werden. Mit Kieszugaben und einer Neugestaltung der Flussaue an der Litzauer Lechschleife wurden neue Laichplätze für Fische und Lebensräume für Vogel- und Insektenarten geschaffen. Die Fortführung der Maßnahmen ist an diesem Standort durch das Wasserwirtschaftsamt Weilheim gesichert. Bedrohte Arten wie Seeforelle, Alpenknorpellattich und Deutsche Tamariske wurden vermehrt und ausgesetzt. Nach einer Renaturierungsplanung an der Ammer in der Schnalz ist zudem der Weg geebnet, dem Fluss und seinen Auen auf einer Fläche von rund zehn Hektar wieder Raum für eine freie Entwicklung zu geben. Voraussichtlich im Winterhalbjahr 2021/22 lässt das Wasserwirtschaftsamt Weilheim die Bagger rollen, um den Damm zur Sicherung der Berghalde zurückzuversetzen.

Mit dem Projekt Alpenflusslandschaften haben alle Beteiligte ein Stück weit dazu beigetragen, die besonderen Naturschätze unserer Heimat in das öffentliche Bewusstsein zu bringen. Auch wenn das Projekt endet, vieles davon wird bleiben: Die geknüpften Netzwerke bestehen weiter. Man kennt sich, tauscht sich aus und entwickelt gemeinsam neue Projektideen. Erarbeitete Bildungsmodule zu Flussthemen werden weiter in Schulen eingesetzt. Landwirt:innen, die mit Naturschützer:innen ins Gespräch gekommen sind, werden künftig nicht nur Differenzen, sondern vielmehr die gemeinsamen Interessen im Blick haben. Umgekehrt werden Naturschützer:innen, die den Dialog gesucht und Höfe besucht haben, die Bedürfnisse der Landwirt:innen besser verstehen. Klar ist: Mit vereinten Kräften lässt sich viel bewegen. Das können die 18 Partner nach sechs gemeinsamen Jahren bestätigen.

Das Projekt wurde im Bundesprogramm Biologische Vielfalt vom Bundesamt für Naturschutz im Bun-desprogramm Biologische Vielfalt mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit, vom Bayerischen Naturschutzfonds gefördert. Regierung und Bezirk Oberbayern, sowie die vier Landkreise Starnberg, Bad Tölz-Wolfratshausen, Weilheim-Schongau und Garmisch-Partenkirchen haben das Projekt behördenseitig aktiv begleitet, unterstützt und teils sogar mit eigenen Maßnahmen zum Erfolg geführt.

Abschlussveranstaltung: Die offizielle Abschlussveranstaltung des Projekts findet virtuell am Dienstag, den 2.2.2021, von 19:00 bis ca. 21:45 statt. Hier geht es zur (kostenlosen) Registrierung für Ihre Teilnahme. Projektwebseite: www.alpenflusslandschaften.de / Ergebnisbericht zum Projekt

Kontaktinformation:

WWF Deutschland (Koordinierender Partner und Anlaufstelle Ammer) Wolfgang Hug: Wolfgang.Hug@wwf.de, 0151-18854932

Landesbund für Vogelschutz (Anlaufstelle Isar und Loisach) Fabian Unger: fabian.unger@lbv.de, 08171-649121

Verein Lebensraum Lechtal (Anlaufstelle Lech) Harald Jungbold: hotspot@lebensraumlechtal.de, 08861-9336266

Kontakt

Roland Gramling

Pressesprecher, Berlin