Die im Aktionsbündnis Lebendige Tideelbe zusammengeschlossenen Verbände BUND, NABU und WWF fordern Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher und seinen schleswig-holsteinischen Amtskollegen Daniel Günther vor ihrem Treffen am Dienstag auf, die ökologischen Folgen Elbvertiefung nicht weiter auf dem Rücken von Natur und Umwelt zu organisieren. Die Elbvertiefung müsse umgehend gestoppt werden, weil die Entwicklung der Baggermengen vollständig aus dem Ruder laufe.
Nach Einschätzung der Umweltverbände hat sich vor allem Hamburg beim Thema Sedimentmanagement verzockt. Der Senat hat die von den Umweltverbänden prognostizierte Wirkung der Elbvertiefung hinsichtlich des massiven Anstiegs der Schlickmengen unterschätzt oder ignoriert. Jetzt stehe die Hafenverwaltung blank da und wisse nicht wohin mit dem Schlick.
„Die Elbvertiefung ist gescheitert, bevor sie voll umgesetzt ist. Wir sind angesichts Hunderter gut bezahlter „Fachleute“ bei Hamburg Port Authority, der Wasser- und Schifffahrtsdirektion des Bundes oder bei der Bundesanstalt für Wasserbau (BAW) über den Grad des behördlichen Missmanagements entsetzt. Die Konflikte um neue Deponiestandorte für den Schlick waren absehbar. Die politische Fehleinschätzung dazu ist erschreckend. Um weiteren ökonomischen und ökologischen Schaden abzuwenden, fordern wir die politischen Entscheider auf, die Elbvertiefung umgehend zu stoppen“, so die Verbände.
Während Umweltverbände die jetzt eintretenden negativen Folgen steigender Sedimentmengen richtig vorhergesagt hatten, negierte die WSV beharrlich eine grundsätzliche Zunahme von Sedimenten. Jetzt verschlechtert sich der Zustand des Flusses zusehends. Das Stintsterben, steigende Trübung und zunehmender Tidehub sind dafür klare Belege. Und auch die ökonomische Dimension der Unterhaltungsbaggerung wird immer absurder, schon jetzt verschlingt sie ca. 150 Mio. Euro pro Jahr. Bürgermeister und Ministerpräsidenten dürften jetzt keine billigen Lösungen im Hinterzimmer ausknobeln und sich dabei auf die Beratungsleistung derjenigen verlassen, die für die erkennbare Misere verantwortlich sind. Die Umweltverbände fordern daher einen Krisengipfel „Tideelbe“, auf dem transparent und ohne Vorbehalte nach Lösungen gesucht wird, die den Hafen stärken und die Elbe als Lebensraum erhalten.