Berlin, 24.2.2021: Die Klimakrise stellt auch für den Nachwuchs von Kranichen eine Gefahr dar. Grund sind vor allem häufiger auftretende Trockenperioden. „In diesen Tagen konnten viele Menschen in Deutschland bereits die markanten Rufe der Kraniche über sich am Himmel hören. Doch unsere Freude über die Rückkehr der Kraniche und den nahenden Frühling kann leider nicht ungetrübt sein, denn auch sie spüren die Folgen der Erderhitzung und des Insektensterbens“, sagt Albert Wotke vom WWF Deutschland.
Kraniche brüten in Feuchtgebieten und Mooren, zum Beispiel in den norddeutschen Seenlandschaften und der Uckermark. Normalerweise sind sie dort geschützt vor Fressfeinden wie Fuchs und Marderhund. Doch anhaltende Trockenperioden verursacht durch die Klimakrise sowie Umwandlungen von Flächen etwa für die Landwirtschaft lassen vormals nasse Gebiete schrumpfen, Beutegreifer haben so leichtes Spiel. Wenn Moore immer weiter schwinden und sich ihre Torfschicht zersetzt, werden wiederum klimaschädliche Gase freigesetzt, ein Teufelskreis.
Hinzu kommt: In den ersten Wochen nach dem Schlüpfen brauchen Kranichküken Insekten als besonders eiweißreiche Nahrung. Doch durch das Insektensterben – bedingt unter anderem durch den Pestizideinsatz in der Landwirtschaft – finden die Eltern immer weniger Nahrung für die Kleinen. So können immer weniger Kranich-Paare erfolgreich Junge aufziehen.*
„Wir müssen jetzt handeln, wenn wir die Erderhitzung stoppen wollen: Nur so sichern wir unsere Lebensgrundlagen sowie die Lebensgrundlagen zahlreicher Arten – etwa der Kraniche. Dafür müssen Klimaschutzpläne und -gesetze mit Leben gefüllt werden“, fordert Albert Wotke. Dazu gehört unter anderem der Ausbau sauberer Energie aus Wind und Sonne, eine Verkehrswende hin zu klimafreundlicher Mobilität und der zukunftsfähige Umbau von Industrie und Wirtschaft. Wotke appelliert außerdem daran, das vorhandene Wasser in der Landschaft zu halten, um die natürlichen Feuchtlebensräume und Kohlenstoffspeicher zu erhalten.
* So berichtet z.B. Kranichschutz Deutschland e.V. in seinem letzten Jahresjournal aus verschiedenen Landesgruppen, dass immer weniger Jungvögel festgestellt werden.