Die Internationale Naturschutzunion IUCN hat am Donnerstag die aktuelle Internationale Rote Liste vorgelegt. Demnach finden sich von den insgesamt 142.500 erfassten Tier- und Pflanzenarten über 40.000 in Bedrohungskategorien - mehr als jemals zuvor. Erstmals wurden dabei die Libellen untersucht. Demnach sind 16 Prozent der rund 6000 Libellenarten gefährdet oder vom Aussterben bedroht. Hierzu erklärt Adrian Lorberth, Experte für Insektenschutz und Projektmanager BROMMI beim WWF Deutschland:
„Die neuen Zahlen der Internationalen Roten Liste zum Libellensterben sind – mal wieder – ein Weckruf, dass endlich etwas gegen das weltweite wie heimische Insektensterben getan werden muss. Vor allem gilt es die Strukturarmut und den Pestizideinsatz auf Feldern und Plantagen flächendeckend und schnellstmöglich zu reduzieren, bevor uns auch noch die letzte Libelle und die letzte Biene vom Grashalm fällt.
Die Landwirtschaftspolitik der kommenden Jahre muss dafür sorgen, dass statt Agrarwüsten wieder vielfältige und abwechslungsreiche Kulturlandschaften mit Hecken, Blühstreifen und Kleinstgewässern in Deutschland entstehen. Jenseits dessen braucht es in Deutschland nach der jahrelangen Blockade innerhalb der alten Bundesregierung endlich eine nationale Moorschutz-Strategie, die diesen Namen verdient. Ziel müssen der Erhalt und die Rückgewinnung dieser Schatzkammern des Lebens sein. In diesem Punkt stimmen die entsprechenden Passagen des Ampel-Koalitionsvertrags optimistisch.
Libellen sind fliegende Edelsteine und wahre Flugkünstler. Nur wo wir noch unberührte Biotope haben oder diese wieder entwickeln, können sich auch artenreiche Libellengemeinschaften erhalten und von hier aus wieder neue Bereiche besiedeln.“