WWF zum Kabinettsbeschluss über den Wiederaufbaufonds

Berlin, 17.08.2021: Am Mittwoch wird das Bundeskabinett den bereits zwischen Bund und Ländern beschlossenen Wiederaufbaufonds verabschieden. Am 25. August soll der Bundesgesetzentwurf dann in erster Lesung im Bundestag beraten werden. Dazu sagt Johann Rathke, Koordinator für Landnutzungspolitik beim WWF Deutschland:

„Tempo beim Wiederaufbau tut not. Viele Menschen haben ihr Zuhause verloren, ganze Regionen sind verwüstet. Häuser müssen wieder aufgebaut und Bahnstrecken, Brücken sowie Straßen zügig wiederhergestellt werden.

Auch bessere Warnsysteme im Falle der Katastrophe sind wichtig. Aber Gelder für ein Sirenenförderprogramm allein greifen zu kurz. Die Klimakrise und damit einhergehende Extremwetterereignisse stellen uns vor massive und komplexe Herausforderungen. Das gilt besonders für die Bedrohung durch Hochwasserereignisse. Über die nun betroffenen Regionen hinaus gehören alle flussnahen Regionen Deutschlands auf den Prüfstand. Neben dem technischen Hochwasserschutz gilt es mehr als bisher endlich auch die Potenziale des natürlichen Hochwasserschutzes zu nutzen und finanziell zu fördern.

Die Liste der Aufgaben ist lang: Wir müssen zum Beispiel vielerorts natürliche Überflutungsflächen zurückgewinnen, Deiche zurückverlegen und Flussauen renaturieren. Der Wasserrückhalt in der Landschaft ist eine entscheidende Stellschraube, ebenso wie die Renaturierung degradierter Moore und Feuchtgebiete. Und wir müssen endlich die fortschreitende Versiegelung von Fläche reduzieren. Jeden Tag verschwinden in Deutschland mehr als fünfzig Fußballfelder unbebaute Fläche unter Beton und Asphalt. Wichtig ist, dass die nun eingesetzten Wiederaufbaugelder nach dem Prinzip der Schadensvermeidung eingesetzt werden und soweit möglich sowohl Klima- als auch Hochwasserschutz direkt fördern.

Diese Bundesregierung wird diese Aufgaben nicht mehr annehmen. Umso mehr kommt es auf die nächste Bundesregierung an, sich nicht im Reaktionsmodus von Wiederaufbaufonds zu Wiederaufbaufonds zu hangeln. Sie muss anpacken und dies besonders beim Klimaschutz. Jedes Zehntelgrad weniger beim Anstieg der Temperatur zählt und zahlt sich auch für Deutschland aus. Denn die Kaskade ist klar: Klimaschutz ist Hochwasserschutz ist Schutz von Leben.“

Kontakt

Wiebke Elbe

Pressesprecherin, Berlin