Berlin, 28.09.2020: Zwei Tage vor dem UN-Biodiversitätsgipfel in New York verpflichten sich heute über 40 Staaten freiwillig für mehr Einsatz gegen den fortschreitenden Biodiversitätsverlust. Dazu stellen Staats- und Regierungschef:innen den „Leaders Pledge for Nature“ auf einem vom WWF organisierten Online-Event vor. Für den am Mittwoch beginnenden UN-Biodiversitätsgipfel ist keine gemeinsame Abschlusserklärung vorgesehen. Es ist der erste Gipfel dieser Art seit 20 Jahren ohne gemeinsame Abschlusserklärung. Florian Titze, Policy Advisor für Internationale Biodiversitätspolitik beim WWF Deutschland kommentiert:
„Um die biologische Vielfalt war es noch nie so schlecht bestellt wie heute. Vor diesem Hintergrund ist es ein Armutszeugnis, dass sich die UN-Mitgliedstaaten im Vorfeld des UN-Biodiversitätsgipfels nicht auf eine gemeinsam verhandelte Deklaration einigen konnten.
Wir begrüßen es daher außerordentlich, dass eine Gruppe an Staaten Verantwortung übernimmt und sich einer freiwilligen Erklärung verpflichten hat. Im „Leaders Pledge“ verpflichten sich die Staaten, darunter auch Deutschland, sich umgehend, entschlossen und mit den nötigen gesetzlichen, wirtschaftlichen und finanziellen Maßnahmen dafür einzusetzen, den Biodiversitätsverlust zu stoppen und umzukehren. Das ist ein wichtiges Signal: Die Natur ist unsere Lebengrundlage, die uns Nahrung, Medizin, Rohstoffe, sauberes Wasser und saubere Luft zur Verfügung stellt. Laut einer kürzlich vorgestellten WWF Studie ist die biologische Vielfalt allerdings im freien Fall. Der Bestand von überwachten Wirbeltieren ging im Vergleich zu 1970 weltweit im Schnitt um 68 Prozent zurück. Um uns herrscht der dauerhafte ökologische Ausnahmezustand, bloße Lippenbekenntnisse bringen nichts. Deswegen muss auf den „Leaders Pledge“ auch „Leaders Action“ folgen. Gelegenheit dazu gibt bei der Verhandlung des neuen UN-Abkommens zum Schutz der biologischen Vielfalt im Jahr 2021. Dort brauchen wir ein Rahmenwerk mit ambitionierten, implementierbaren und gut finanzierten neue Biodiversitätszielen. Um den Verlust der biologischen Vielfalt zu stoppen fordert der WWF bis 2030 30 Prozent der Erde unter Schutz zu stellen, sowie die Umstellung aller Finanz- und Wirtschaftssysteme auf Nachhaltigkeit.“
Hintergrund: Leaders Pledge for Nature
Die sogenannte Leaders Pledge for Nature and People wird heute, zwei Tage vor dem offiziellen UN-Biodiversitätsgipfel, auf einem virtuellen Event vorgestellt. Zahlreiche Staats- und Regierungschefs äußeren sich auf dem vom WWF initiierten Event per Videobotschaft zu den nötigen Maßnahmen, die die Weltgemeinschaft dringend unternehmen muss, um den Biodiversitätsverlust weltweit zu stoppen und umzukehren. Darunter sind auch Bundesumweltministerin Svenja Schulze und EU-Kommissionpräsidentin Ursula von der Leyen. Der Event ist ohne Registrierung unter diesem Link für jeden verfügbar.