Berlin, 10. September 2020. Zum heutigen Treffen von Arbeitsminister Hubertus Heil, Entwicklungsminister Dr. Gerd Müller und Wirtschaftsminister Peter Altmaier, die mit ihren Bundesministerien federführend das Lieferkettengesetz erarbeiten, kommentieren die Spitzen der Umweltverbände ihre Erwartungen und Forderungen:
Olaf Bandt, Vorsitzender des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND): „Deutschland hat die historische Chance, mit einem wirksamen Lieferkettengesetz Maßstäbe zu setzen. Ein ausgehöhltes Mini-Gesetz lehnen wir ab. Es ist Zeit für einen starken gesetzlichen Rahmen, mit dem Unternehmen dazu verpflichtet werden, sich an Menschenrechte und Umweltstandards zu halten und im Schadensfall zu haften, wenn dieser hätte vermieden werden können. Gerade in Krisenzeiten zeigt sich, wie wichtig resiliente und nachhaltige globale Lieferketten sind. Wir rufen Bundeswirtschaftsminister Altmaier auf, sich Umweltstandards in Lieferketten nicht zu verweigern.“
Martin Kaiser, geschäftsführender Vorstand Greenpeace: "Wer Umwelt und Menschenrechte in seiner Lieferkette wissentlich gefährdet, muss zur Verantwortung gezogen werden können. Ein starkes Lieferkettengesetz muss die gesamte Kette abdecken – in der Textilwirtschaft etwa von der Produktion der ersten Faser in Indien über das Färben in China, das Nähen in Bangladesch bis zum Verkauf in Deutschland. Der Unionsteil der Bundesregierung darf weder dem Druck noch dem Wehklagen einiger Unternehmen nachgeben: Transparente Lieferketten sind möglich. Angesichts von eklatanten Verstößen gegen Menschenrechte und fortschreitender Umweltzerstörung sind sie sogar dringend nötig.“
Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer Deutsche Umwelthilfe: „Die brennenden Regenwälder in Brasilien zeigen überdeutlich, dass wir klare umweltbezogene Regeln für den deutschen Markt brauchen, vor allem bei Agrar- und Forstprodukten. Mit einem Lieferkettengesetz werden all die Unternehmen belohnt, die schon heute nachhaltig wirtschaften. Klare Umweltregeln für die Lieferkette sorgen auch für fairen Wettbewerb im Markt.“
Martin Bethke, Geschäftsführung WWF Deutschland: „Die politische Blockadehaltung geht zunehmend an der Realität vorbei. Ein zukunftsgerechter sozial-ökologischer Wandel ist eine Chance für die Wirtschaft. Immer mehr Unternehmerinnen und Unternehmer erkennen den erweiterten Handlungsraum für ihr Wirtschaften durch Wahrung von Menschenrechten und Schutz der Natur. Nachhaltiges Wirtschaften entscheidet zunehmend über die Vergabe von Investitionen und Kredite.“