Berlin, 23. 10.2020: Während der EU-Agrarrat Mittwoch seinen Entwurf für die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) nach 2020 vorgelegt hat, stimmt das Europäische Parlament noch bis Freitagnachmittag über das Paket ab, mit dem es in die abschließenden Verhandlungen mit Rat und Kommission (Trilog) ziehen will. Die bisherigen Abstimmungsergebnisse sind alarmierend und laufen allen Umwelt- und Klimaschutzzielen der Europäischen Union zuwider, warnt der WWF. „Die Europaabgeordneten sind drauf und dran, den katastrophalen GAP-Kurs des Agrarrats fortzusetzen“, so WWF-Naturschutzvorstand Christoph Heinrich. Der WWF fordert die Abgeordneten auf, bei der finalen Abstimmung das Gesamt-Paket abzulehnen und zurück an die eigenen Ausschüsse zu geben. „Die Abgeordneten müssen die Reißleine ziehen, sonst schaden sie der Natur, dem Klima und letztlich auch den Landwirtinnen und Landwirten“, so Heinrich.
Die Europaabgeordneten haben in den letzten Tagen unter anderem Anträge abgelehnt, die eine stärkere Kopplung der EU-Agrarreform an die Ziele des European Green Deal vorgesehen haben. Die für den Erhalt von Direktzahlungen verbindlichen Auflagen (die sog. „Neue Konditionalität“) wurden immer weiter verwässert. „In der Summe bleibt nichts übrig, womit sich ernsthaft eine ökologsichere zukunftsfähige Landwirtschaft auch nur im Ansatz auf den Weg bringen lässt. Wenn es den Abgeordneten tatsächlich um eine nachhaltige, ökologischere und klimafreundlichere Zukunft geht, dann sollte das finale Votum ‚Ablehnung‘ lauten, um es in den Ausschüssen erneut zu beraten und hoffentlich zu einem besseren Ergebnis zu kommen“, so Heinrich.