Zum 95. Mal findet am morgigen Freitag (30. Oktober) der Weltspartag statt, einem internationalen Tag zur Förderung des Spargedankens. Doch Sparen ist viel mehr als eine alte Tugend. Denn Verbraucher:innen haben eine wichtige Rolle, um den nachhaltigen Wandel der Finanz- und Bankenwelt anzustoßen. „Wie wir unser Geld anlegen, hat Auswirkung auf unsere Lebensgrundlagen und unsere Zukunft“, sagt Dr. Martin Bethke, Geschäftsführer Wirtschaft & Unternehmen beim WWF Deutschland. „Daher ist es wichtig, dass wir uns als Kundinnen und Kunden darüber informieren, was die Banken mit unserem Geld machen. Bei der Wahl der Bank und der Geldanlage müssen wir die Wirkung unseres Geldes auf Umwelt, Natur und Klima viel stärker berücksichtigen.“
Zum Weltspartag sollten sich Verbraucher:innen drei wichtige Fragen zu ihrer Sparanlage stellen:
1. Was macht die Bank mit meinem Geld auf dem Sparkonto?
Die auf Sparkonten angelegten Gelder nutzen Banken für die Kreditvergabe. Außerdem investieren sie mit diesem Geld in verschiedene Unternehmen und Branchen – häufig auch in Sektoren wie Öl- und fossile Energien oder in nicht nachhaltige Fischerei. Bankkund:innen sollten ihre Bank nach den Kriterien zur Anlage ihrer Sparguthaben fragen, um auszuschließen, dass ihr Sparguthaben in Unternehmen investiert werden, die zum Beispiel zur Erderhitzung und zum Verlust der Artenvielfalt beitragen.
2. Kann ich mitbestimmen, für welche Zwecke mein Geld verwendet wird?
Bei der Geldanlage lassen sich Unternehmen und Branchen ausschließen, die Umwelt und Klima schaden. Dafür müssen Verbraucher:innen direkt bei ihren Finanzinstituten nach den Nachhaltigkeitskriterien fragen, die diese bei der Konzeptionierung ihrer Finanzprodukte zugrunde legen. Bei Aktienfonds können Verbraucher:innen sich erkundigen, ob eine aktive Stimmrechtausübung wahrgenommen wird und ob die Durchsetzung von Nachhaltigkeitszielen bei den Unternehmen eine Rolle bei der Stimmrechtausübung spielen.
3. Bietet die Bank Finanzprodukte zur Finanzierung von nachhaltigen und zukunftsfähigen Geschäftsmodellen von Unternehmen an?
Banken und Investmentgesellschaften können darauf hinwirken, dass die Unternehmen nachhaltig werden. Bei Investmentprodukten wie Aktienfonds gelingt dies zum Beispiel durch einen aktiven Dialog mit dem Management der Unternehmen und der Vereinbarung von Nachhaltigkeitszielen. Deswegen sollten Verbraucher:innen ihr Finanzinstitut explizit nach Anlageprodukten fragen, deren Konzept auf ein bewusstes und aktives Engagement mit den Unternehmen abzielt, um Nachhaltigkeit in den Geschäftsmodellen und Strategien der Unternehmen zu verankern.
Hintergrund
Zur Unterstützung im Umgang mit der eigenen Bank hat der WWF Vorschläge zu konkreten Fragen zusammengestellt, die sowohl Privat- als auch als Unternehmenskunde in zukünftigen Gesprächen mit der Bank helfen sollen. Zudem hat der WWF im Frühjahr 2020 ein Bankenrating mit den 14 größten deutschen Banken veröffentlicht, welches die Integration von Nachhaltigkeit in das Kerngeschäft der Banken prüft.