Die Naturschutzorganisation WWF verkündet gleich zwei gute Nachrichten zum Nashorn. Südafrika meldet weiterhin rückläufige Wildereizahlen für Nashörner. Zudem wurden dieses Jahr schon mindestens 13 Kälber des vom Aussterben bedrohten Spitzmaulnashorns im Rahmen des WWF Projekts „Black Rhino Range Expansion“ geboren.
Das südafrikanische Umweltministerium gab Ende Juli 2020 166 registrierte Wildereivorfälle für das erste Halbjahr 2020 bekannt. „Das ist ein Rückgang von knapp 50% im Vergleich zum Vorjahr, wo im gleichen Zeitraum noch 316 Nashörner der Wilderei zum Opfer fielen. Eine ermutigende Entwicklung, die hoffentlich auch in der zweiten Hälfte des Jahres anhält“, so Katharina Trump, Expertin für illegalen Artenhandel beim WWF Deutschland. Ein Grund für den starken Rückgang der Nashornwilderei sei auch auf den harten Covid-19-Lockdown im Frühjahr zurückzuführen.
Mit der Geburt von mindestens 13 Spitzmaulnashornkälbern im Verlauf des Jahres sind weitere gute Nachrichten zu verzeichnen. Die Jungtiere wurden im Rahmen des vom WWF Südafrika 2003 ins Leben gerufenem Black Rhino Range Expansion Projekts an Projektstandorten in Südafrika und Malawi geboren. Die Initiative hat zum Ziel, Spitzmaulnashörner in andere Gebiete umzusiedeln, um dort neue Populationen zu bilden. So soll ihr Verbreitungsgebiet vergrößert und damit die Wachstumsrate und die Anzahl der vom Aussterben bedrohten Tiere erhöht werden. Die Naturschutzorganisation WWF hat damit erfolgreich zum positiven Bestandstrend der Art beigetragen. Sie zählt heute wieder über 5.500 Tiere – ein merklicher Anstieg von nur noch 2.410 verbliebenen Individuen Mitte der 90er Jahre.
Seit 2015 zeigt sich ein afrikaweit rückläufiger Wildereitrend auf Nashörner. Dennoch fielen in den letzten 10 Jahren über 9.000 Nashörner der Wilderei zum Opfer. Nach einem Jahrhundert mühevollen Bestandaufbaus, ist die Anzahl der Breitmaulnashörner in den letzten Jahren nun sogar wieder rückläufig. Zwischen 2015 und 2017 sind sie um ganze 10% gefallen. Aktuellste Schätzungen gehen von nur etwas mehr als 23.500 Spitz- und Breitmaulnashörnern auf dem gesamten afrikanischen Kontinent aus.
„Auch wenn die derzeitigen Wilderei-Entwicklungen Mut machen, die Lage bleibt prekär und wir dürfen in unseren intensiven Bemühungen zum Schutz der Tiere jetzt nicht nachlassen“, sagt Wilderei-Expertin Trump.