Berlin, 14.10.2020: Ein UN-Abkommen gegen Plastikmülleintrag in die Meere kommt neben der Umwelt auch der Wirtschaft zugute. Das ergibt ein heute veröffentlichter Report, den der WWF gemeinsam mit der Ellen MacArthur Foundation und der Boston Consulting Group erstellt hat. Ein internationales Abkommen schaffe Planungssicherheit und könne unterschiedliche nationale Gesetzgebungen unter einem Dach zusammenführen, so der Report. Laura Griestop, Projektmanagerin Wirtschaft und Märkte bei WWF kommentiert: „Den Gegnern eines internationalen Abkommens gegen Plastikmülleintrag in die Meere gehen langsam die Argumente aus. Unternehmen, Meereslebewesen und Küstenanwohner: Ein solches Abkommen schafft nur Gewinner.“
Weltweit ergreifen zwar immer mehr Staaten Maßnahmen, wie Verbote von Plastikeinweggeschirr, Plastikstrohhalmen oder Plastiktüten. Doch die Regelungen sind unübersichtlich und teilweise wenig ambitioniert. Beispielsweise gibt es weltweit sieben verschiedene Definitionen, was überhaupt als Plastiktüte gilt. Für Unternehmen ist der schnelllebige Flickenteppich an Maßnahmen eine Herausforderung. Griestop sagt: „Ein UN-Abkommen schafft einheitliche Standards und erleichtert der Wirtschaft so den Überblick. Es sorgt außerdem für gerechte und gleiche Wettbewerbsbedingungen für alle. Derzeit wird freiwilliges Engagement gegen die Plastikflut nämlich nicht belohnt.“
Dreißig große globale Unternehmen, die sich schon in freiwilligen Initiativen für mehr Kreislaufwirtschaft bei Kunststoffen engagieren, haben zu dem Thema heute ein Manifest veröffentlicht. Darin fordern Coca-Cola, Unilever und Danone andere Unternehmen ein UN-Abkommen gegen Plastikmülleintrag in die Meere. Dazu Griestop: „Politisches Engagement von Unternehmen ist ein Weg, wie sich die Wirtschaft gegen die Plastikflut einsetzen kann. Unabhängig davon müssen sich die Unternehmen allerdings auch an die eigene Nase fassen: Nachhaltigkeit muss in alle Produktionsprozesse integriert und selbst gesetzte Ziele konsequent umgesetzt werden.“ Der WWF fordert, dass Unternehmen beispielsweise ihre Verpackungen möglichst ressourcenschonend gestalten. Nicht notwendige Einmalprodukte und schwierig zu recycelnden Materialien sollten ersetzt und auf Kreislauffähigkeit auslegt werden. Durch konsequentes Material- und Produktdesign können langlebige Produkte geschaffen und Abfall vermieden werden.
Hintergrund
Jede Minute gelangt eine LKW-Ladung Plastikmüll in die Weltmeere. Der WWF setzt sich daher für ein internationales Abkommen ein, das weltweit den Eintrag den Eintrag von Plastik in die Meere beenden soll. In Folge dieses Abkommens würde eine Müllreduktion insgesamt erreicht werden und sich die Abfallwirtschaft in vielen Ländern verbessern – mit allen positiven Folgen für Menschen, Umwelt und Gesundheit. Auf der letzten UN-Umweltkonferenz (UNEA 4) scheiterte ein Verhandlungsmandat für ein solches Abkommen am Veto von nur zwei Staaten, nächstes Jahr gehen die Verhandlungen (auf der UNEA 5) in die nächste Runde.