Berlin: Am Freitag und pünktlich zum Internationalen Tag der Biologischen Vielfalt haben die Welternährungsorganisation FAO und das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) ihren alle zwei Jahre erscheinenden Waldzustandsbericht 2020 (State of the World’s Forests 2020) veröffentlicht. Dazu kommentiert Diana Pretzell, Leiterin Biodiversitätspolitik beim WWF Deutschland:
„Trotz geringfügiger Verlangsamung der Entwaldung ist der Waldzustandsbericht in erster Linie noch immer ein Waldzerstörungsbericht. Wir verlieren Wälder weltweit in atemberaubender Geschwindigkeit und setzen damit unsere eigenen Lebensgrundlagen aufs Spiel. Jeder Hektar Waldverlust löst eine dramatische Kettenreaktion aus. Artensterben, Verlust nachhaltiger Ressourcen und Einkommensmöglichkeiten und Anheizen der Klimakatastrophe bringen uns in existenzielle Schwierigkeiten. Auf internationaler Ebene benötigen wir dringend bessere und verbindliche Sozial- und Umweltstandards, insbesondere zu entwaldungsfreien Lieferketten. Die Europäische Union hat hier eine besondere Verantwortung. Rund ein Sechstel aller bei uns gehandelten Lebensmittel tragen zur Entwaldung in den Tropen bei.
Auch wenn der Verlust vor allem anderswo stattfindet, steht es um den Wald in Deutschland ebenfalls schlecht: Eine jahrzehntelange Fokussierung auf den Wald als Holzfabrik haben uns in eine ökologische wie ökonomische Sackgasse geführt. Mit stetig zunehmender Trockenheit droht dem Wald in Deutschland der Klimakollaps. Darum ist es höchste Zeit umzusteuern: Unsere Wälder müssen klimastabiler und damit wieder naturnäher werden. Wir müssen weg von Nadelbaum-Monokulturen hin zu stabilen Laubmischwäldern, damit die Wälder wieder zu dem werden, was sie einmal waren: Orte der Artenvielfalt, Rohstofflieferant und Klimastabilisator. Waldbesitzer, die mit ihrer Waldbewirtschaftung gezielt den Umwelt-, Arten- und Klimaschutz fördern, sollten für diese Ökosystemleistungen entschädigt werden.“