WWF zur morgigen Sonderkonferenz von AMK und UMK mit den EU-Kommissaren Janusz Wojciechowski und Virginijus Sinkevičius und den angekündigten Protesten von „Land schafft Verbindung“

Berlin, 27.05.2020: In einer Sonderkonferenz tauschen sich morgen die Agrar- und Umweltminister des Bundes und der Länder per Videoschalte mit den EU-Kommissaren Janusz Wojciechowski und Virginijus Sinkevičius aus. Gleichzeitig rufen Vertreter der Initiative „Land schafft Verbindung“ zum Protest gegen Umweltbundesministerin Svenja Schulze, Staatssekretär Jochen Flasbarth und BfN-Präsidentin Beate Jessel auf. Hintergrund ist die Vorstellung des „Berichts zur Lage der Natur“ in der letzten Woche. Dazu Dr. Diana Pretzell, Leiterin Biodiversität in Deutschland beim WWF:

„Die EU-Kommission will mit der „Farm to Fork“-Strategie die Trendwende in der europäischen Ernährungs- und Landwirtschaft einläuten: mehr Arten-, Tier- und Klimaschutz in der Landwirtschaft, mehr Transparenz für den Verbraucher, fairere Bedingungen für Landwirte. Jetzt ist es an den Mitgliedsstaaten der EU, die Wende zu ermöglichen und die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) der EU gemeinsam beherzt entsprechend zu gestalten.

Die von der Kommission vorgeschlagenen Ziele sollten auch für Deutschland gelten. Beispiel: Die Zielmarke der Bundesregierung „20 Prozent Ökolandbau bis 2030“ ist veraltet – die Kommission fordert mindestens 25 Prozent. Das muss und kann nur gelingen, wenn die Finanzierung über die GAP angepasst wird und der Ausbau des Ökolandbaus über Marktanreize zusätzlich gefördert wird. Hier braucht es endlich einen Nationalen Aktionsplan Ökolandbau.

Wir appellieren daher an die Umwelt- und Agrarminister in Deutschland, ambitioniert mitzuziehen, statt zu blockieren. Natur- und Umweltschutz sind die Basis für resiliente Ernährungssysteme. Wer angesichts der Corona-Krise versucht, mehr Umweltschutz mit dem Hinweis auf die Ernährungssicherheit auszubremsen, der spielt fahrlässig mit den Ängsten der Menschen und riskiert die sichere Versorgung zukünftiger Generationen mit Lebensmitteln.

Es ist jetzt an der Zeit, Landwirtschaft zukunftsfähig zu machen. Das gelingt nur, wenn Landwirtschaft und Umweltschutz im Einklang sind. Landwirte brauchen daher einen klaren Rahmen und finanzielle Unterstützung beim nachweislichen Schutz von Klima, Grundwasser und biologischer Vielfalt.

Auch die verschiedenen berufsständischen Interessenvertretungen der Landwirtschaft sollten nach vorne blicken und diesen notwendigen Prozess unterstützen: für eine Landwirtschaft, die nicht nur systemrelevant, sondern auch resilient ist. Wer will, dass Landwirtschaft in Deutschland und Europa eine krisenfeste Zukunft hat, muss jetzt konstruktiv an Lösungen mitarbeiten. Von der Covid-19-Pandemie bis zum Dürrestress für Felder und Wälder wird uns vor Augen geführt, wie gravierend die Wechselwirkungen zwischen unserem Handeln und der Natur sind. Der Schutz der biologischen Vielfalt, sauberes Wasser, stabiles Klima, intakte Böden – das sind die Produktionsgrundlagen für unsere Landwirte und die müssen dauerhaft und krisensicher erhalten bleiben.“

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