Berlin: Mit der weltweiten Ausbreitung von COVID-19 ist der Waldverlust in den Tropen massiv angestiegen. Wie eine aktuelle Untersuchung des WWF ergibt, stieg die Waldzerstörung in 18 untersuchten Ländern im März 2020 im Vergleich zu den Vorjahren um durchschnittlich 150 Prozent an. Insgesamt seien damit allein im März dieses Jahres rund 645.000 Hektar Tropenwälder verschwunden, was etwa der siebenfachen Fläche Berlins entspricht. Den größten Verlust verzeichnen die Umweltschützer in Indonesien mit über 130.000 Hektar, gefolgt von der Demokratischen Republik Kongo (100.000 Hektar) und Brasilien (95.000 Hektar).
Dafür, dass Entwaldung und die Pandemie miteinander zusammenhängen, gibt es laut WWF eindeutige Indizien: „Alles weist darauf hin, dass wir es bei der explodierenden Waldzerstörung mit einem Corona-Effekt zu tun haben“, sagt Christoph Heinrich, Vorstand Naturschutz beim WWF Deutschland. „In vielen Ländern hat sich der Staat während des Lockdowns aus dem Waldschutz zurückgezogen, was illegale Holzeinschläge und die Plünderung anderer Ressourcen begünstigt.“ Auch indigene Territorien und Naturschutzgebiete würden vielerorts schlechter gesichert und fielen Kriminellen leichter zum Opfer. Polizei, Ranger und andere staatliche Kontrolleure seien deutlich weniger präsent und auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der verschiedenen zivilgesellschaftlichen Organisationen säßen meist im Home-Office fest.