Roland Gramling
WWF Deutschland
Pressestelle
Tel. 030/311 777 425
Roland.Gramling@wwf.de
In Kenia sind eine seltene weiße Giraffe und ihr Junges mutmaßlich von Wilderern getötet worden. Die Entdeckung der weißen Giraffen hatte 2017 weltweites Interesse erregt. Ihr einmaliges Aussehen rührt von einer genetischen Mutation her, die als Leuzismus bekannt ist. Die Skelette der Tiere, die vermutlich von Wilderern getötet wurden, fanden Wildhüter am 9. März auf einer ihrer Patrouillen. Die beiden Exemplare gehören zu der Unterart der Netzgiraffen, die in der Roten Liste der bedrohten Arten als "stark gefährdet" eingestuft sind. Neuere genetische Untersuchungen legen sogar nahe, dass die Netzgiraffen eine eigenständige Art sind, deren Verschwinden umso dramatischer wäre. Schätzungsweise leben nur noch rund 8.500 Exemplare in Kenia in freier Wildbahn. Einige weitere Tiere kommen noch in Äthiopien und Somalia vor.
Hierzu erklärt Dr. Arnulf Köhncke, Leiter Artenschutz beim WWF Deutschland:
"Wieder haben Wilderer zugeschlagen und Kenia zwei ikonische Tiere gestohlen. Diesmal traf es zwei einzigartige, weiße Giraffen. Wilderei ist und bleibt eine der größten Gefahren für die Artenvielfalt. Zunächst durch Lebensraumverlust bedroht, rücken Giraffen schon seit einigen Jahren in den Fokus der Wilderer. Gerade in Krisenregionen sind sie wegen ihrer Größe und ihrem Verhalten leichte Beute für illegale Jäger. Dazu sind die sanftmütigen Langhälse ins Visier von Wunderheilern gerückt, da ihr Knochenmark und ihre Gehirne angeblich gegen HIV/AIDS helfen würden. Auch ihr Fleisch, ihre Häute und Schwanzhaare sind begehrt.
Seit Mitte der Achtziger Jahre ist der Giraffen-Bestand um bis zu 40 Prozent zurückgegangen. Die Gründe sind neben der Wilderei der Lebensraumverlust durch ständige intensivierte Landwirtschaft und den Bergbau. Giraffen brauchen aber große, weitläufige Flächen - daher ist der umfassende Schutz ihres Lebensraums essentiell für den Erhalt der noch vorhandenen Giraffen-Bestände."
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