Die guten Nachrichten der Woche vom 27.März
Mehr Nashörner, mehr Luchse – und zwei Staudämme weniger
Die Corona-Pandemie geht um die Welt – mit einschneidenden Folgen für uns alle. Umso wichtiger, auch positive Gedanken und Optimismus zuzulassen und nicht zu vergessen, dass es trotz allem auch „gute Nachrichten“ dort draußen gibt. Der WWF Deutschland hat daher mutmachende Lichtblicke der vergangenen Tage aus Natur- und Artenschutz zusammengetragen.
Mit den Luchsweibchen Lycka und Tarda wurden Luchs Nummer 19 und 20 im Pfälzerwald freigelassen. Damit sind wie geplant im Rahmen des Wiederansiedlungsprojekts insgesamt 20 Luchse in ihre neue Heimat entlassen worden. Der WWF Deutschland ist einer der Projektpartner und bewertet es als großen Erfolg, dass die Luchse der ersten Auswilderungen, ebenso wie ihr Nachwuchs, inzwischen große Teile des Pfälzerwaldes erschlossen haben. Wie ihre Vorläufer tragen Lycka und Tarda GPS-Halsbandsendern, damit ihre Bewegungen nachvollzogen werden können. Mithilfe des europäischen Förderprogramms LIFE-Natur führt die Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz mit ihren Projektpartnern Landesforsten Rheinland-Pfalz, SYCOPARC in Frankreich sowie dem WWF das Projekt seit 2015 durch.
Weniger Mangrovenzerstörung
Die Küstenwälder verschwinden langsamer als bisher angenommen. Zuletzt wurde geschätzt, dass die weltweite Verlustrate bei ein bis drei Prozent pro Jahr liegt und Mangroven damit so schnell zerstört werden wie fast kein anderes Ökosystem. Ein Forscherteam unter der Leitung der Nationalen Universität Singapur gibt jetzt in einer aktuellen Studie Grund für zurückhaltenden Optimismus. Die im Fachjournal Current Biology erschienene Studie ergab, dass der Schwund innerhalb der vergangenen 20 Jahre bei 0,3 bis 0,6 Prozent pro Jahr lag und damit weniger alarmierend ist, als befürchtet. Verstärkte Forschung und Aufklärung darüber, was Mangroven für Mensch und Natur leisten, sorgten demnach für ein besseres Bewusstsein und führten zu mehr Schutzmaßnahmen. Der WWF Deutschland sieht darin auch eine Bestätigung seines Einsatzes für den Erhalt der Mangroven weltweit und vor allem im Westindischen Ozean. Trotzdem seien, so der WWF, weiterhin große Anstrengungen nötig, um Mangrovenzerstörung für Aquakultur, Landwirtschaft oder Stadtentwicklung zu verhindern. Die Naturschutzorganisation verweist darauf, dass gerade in Zeiten der Klimakrise den weltweit 14 Millionen Hektar Mangrovenwäldern eine wichtige Schutzfunktion zukommt.
Rückkehr der Nashörner im Süden Afrikas
Gute Nachrichten für das südwestliche Spitzmaulnashorn, welches auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN) von „gefährdet“ auf „gering gefährdet“ heruntergestuft wurde. Grund dafür ist das gute Populationswachstum über die vergangenen drei Nashorn-Generationen. Das südwestliche Spitzmaulnashorn ist eine Unterart des Spitzmaulnashorns (Diceros bicornis) und ist vor allem in Namibia anzutreffen. Kleinere Populationen gibt es aber auch in Südafrika. Noch in den 70er Jahren gab es geschätzte 65.000 Tiere. Die nicht enden wollende Nashorn-Wilderei dezimierte den Bestand allerdings laut WWF derart, dass im Jahr 1995 nur noch 2.410 Exemplare gezählt wurden. Aus diesen wenigen, verbleibenden Individuen wurde der Bestand auf heute wieder rund 5.600 Tiere aufgebaut.
Staudämme am Mekong verhindert
Kambodscha hat einen zehnjährigen Baustopp für neue Staudämme am Hauptstrom des Mekongs angekündigt. Damit liegen vorerst die beiden Großprojekte Stung Treng und Sambor auf Eis, gegen deren Realisierung sich der WWF seit vielen Jahren einsetzt. Die Entscheidung ist laut WWF nicht nur für die Ökosysteme am Mekong, zahlreiche wandernde Fischarten und die seltenen Flussdelfine ein mutmachendes Signal. Auch für zehntausende Menschen in der Region, deren Heimat und Lebensgrundlagen von den Staudammprojekten bedroht wurden, sei das eine gute Nachricht. Der WWF kündigte an, sich weiterhin dafür einzusetzen, dass Kambodscha sich dauerhaft von Wasserkraftprojekten verabschiedet und künftig auf regenerative Energien wie Solar und Wind fokussiert, um die Versorgungssicherheit des Landes zu gewährleisten.