WWF: Sonnenschutz richtig auftragen, um Badeseen und Meere zu schützen

Blendende Aussichten für den Rest der Woche: Vielerorts klettern die Temperaturen über die 30 Grad Marke und in den ersten Bundesländern beginnen die Sommerferien. Damit der Tag am See nicht mit einem Sonnenbrand endet, ist Sonnencreme Pflicht. Laut der Umweltorganisation WWF sind die meisten Sonnenschutzprodukte allerdings bedenklich für die Natur. WWF Chemikalienexpertin Dr. Erika Bellmann sagt: „Es gibt leider noch keine völlig unbedenklichen UV-Filter in Sonnenschutzprodukten. Beim Baden keinen Sonnenschutz zu verwenden ist aber auch keine Lösung. Mit ein paar Verhaltenstipps kann man seine Gesundheit schützen und gleichzeitig die Risiken für Gewässer minimieren. Zum Beispiel sollte man Sonnencreme immer gut einziehen lassen oder besser noch erst nach dem Baden auftragen. Außerdem kann man an Seen meist auch im Schatten baden. Gerade für Kinder eignet sich zudem spezielle UV-Schutz Kleidung.“ 

Studien zeigen verschiedene negative Auswirkungen von UV-Filtern auf Gewässer. Der chemische UV-Filter Octocrylen schädigt zum Beispiel Korallen, stört bei Fischen die Entwicklung von Gehirn und Leber und reichert sich in Muscheln und Austern an. In deutschen Sonnencremes ist dieser Stoff trotzdem sehr verbreitet. Die Zeitschrift "Öko-Test" fand ihn im Jahr 2018 in mehr als der Hälfte der 27 getesteten Cremes. „Forschungsergebnisse belegen vor allem die Gefahr durch Sonnencreme für Lebewesen in der Südsee. Aber auch Seen von Brandenburg bis Baden Württemberg sind durch die chemischen UV-Filter gefährdet: Die Chemikalie Octinoxat zum Beispiel steht auf der Beobachtungsliste zur EU-Wasserrahmenrichtlinie“, so Bellmann.

Um die Gewässer zu schützen, greifen Verbraucher oft zu Naturkosmetik. Die UV-Filter der Öko-Sonnencremes seien allerdings nur bedingt umweltfreundlicher, so Bellmann. Die meisten Ökosonnencremes nutzen mineralische oder physikalische Filter. Mineralische Sonnencremes legen eine Schicht Mineralien auf der Haut ab, die gegen UV-Strahlen schützen. Daher kommt auch der weiße Film auf der Haut nach dem Eincremen. Bellmann sagt: „Die Mineralien, also Nanopartikel sind allerdings noch wenig erforscht und können der Natur potenziell schaden. Aus ökologischen Gesichtspunkten sind demnach Naturkosmetik ohne Nanopartikel oder UV-Kleidung die beste Wahl für einen sonnigen Tag am See.“ Um den Schutz der Unterwasserwelt und der Haut unter einen Hut zu bringen, regt der WWF an mehr in die Forschung zu Umweltauswirkungen von Sonnencremes und der Suche nach ökologisch unbedenklichen Alternativen zu investieren.

Hintergrund: UV Schutz in Sonnencremes

Um den entsprechenden UV-Schutz zu erzeugen, werden in Sonnencremes UV-Filter eingesetzt. Je nach eingesetztem UV-Filter wird der Schutz chemisch oder mineralisch erzeugt. Besonders die von konventionellen Sonnencremes genutzten chemischen Filter sind oft gefährlich für Fische, Korallen und Algen.

Kontakt

Rebecca Gerigk

WWF Pressestelle