Die steigenden Temperaturen locken auch dieses Jahr wieder zahlreiche Wassersportler an die Küste von Nord- und Ostsee. Ganz oben auf der Beliebtheitsskala stehen derzeit Kitesurfen und Stand-Up-Paddling. Gleichzeitig ziehen viele Tiere in den Nationalparks und Naturschutzgebieten an der Küste ihre Jungen auf und große Schwärme von Wat- und Wasservögeln suchen ruhige Plätze zur Rast. Zum internationalen Tag des Surfens am 20. Juni macht der WWF darauf aufmerksam, welche Regeln beim Spaß auf dem Wasser zu beachten sind, um die Natur dabei möglichst wenig zu stören.
Die Küstengebiete an Nord- und Ostsee sind in großen Flächen als Nationalparks und Naturschutzgebiete ausgewiesen. Das bedeutet allerdings nicht per se, dass man sich nicht in ihnen erholen oder auch Sport treiben könnte. Dafür gibt es vielfältige Möglichkeiten, wenn gleichzeitig der Schutz der Natur berücksichtigt wird. „Einige Wasserflächen dürfen zeitweise zum Schutz der Natur nicht befahren werden, lokal gibt es verschiedene Regelungen, die beachtet werden müssen“, erklärt Florian Hoffmann, Biologe im Ostseebüro des WWF Deutschland. Im Greifswalder Bodden bei Rügen beispielsweise nimmt das Stand-Up-Paddling deutlich zu. „Problematisch wird es, wenn die Sportler auf den Surfbrettern die Bereiche des Boddens befahren, die vor den Wellen geschützt sind und in die sich viele Tierarten zurückziehen“, so Hoffmann. „Ein stehender paddelnder Riese kann hier eine Menge Stress erzeugen und zum Beispiel dafür sorgen, dass die Vögel ihre Nester verlassen.“
Auch in den Wattenmeer-Nationalparks an der Nordseeküste müssen Wassersportler Regeln beachten. Zum Beispiel gibt es unterschiedliche Beschränkungen der Fahrgeschwindigkeit. Gebiete mit mausernden und damit flugunfähigen Entenvögeln dürfen zu deren Schutz nicht befahren werden. „Besonders wichtig ist es für den Schutz der Vögel, dass Kiter nur die mit den Nationalparkverwaltungen abgestimmten Bereiche nutzen“, sagt Hans-Ulrich Rösner, Wattenmeer-Experte des WWF.
Um die Natur an Nord- und Ostsee möglichst wenig zu stören, helfen also einige generelle Verhaltensregeln: Wassersportler sollten sich zu Beginn mit den Vorgaben vor Ort vertraut machen. Grundsätzlich sollte nur im zugelassenen Rahmen gekitet, gepaddelt oder gefahren und die Schutzgebiete respektiert werden. Beim Kiten besteht sonst z.B. die Gefahr, dass durch den großen Schirm und die Windgeräusche des Lenkdrachen Stress bei den Vögeln entsteht, die jetzt gerade mit den Jungvögeln die ersten Geh-, Flug-, Tauch- und Schwimm-Versuche unternehmen oder die Ruhe bei der Rast brauchen. Mit dem Stand-Up-Board sollte außerdem gerade jetzt im Juni nicht zu nahe an die Ufer mit Schilfröhrichten und Salzgraswiesen gepaddelt werden, da die Vögel mit ihrem frisch geschlüpften Nachwuchs Ruhe brauchen.
Mehr Informationen zu den Verhaltensregeln im WWF-Projektgebiet Greifswalder Bodden gibt es hier.