WWF: EU-Kommission lässt Tür für fossile Brennstoffe offen

Vier Wochen nach der Nationalen Wasserstoffstrategie der Bundesregierung hat auch die EU-Kommission ihre Strategie vorgestellt. Die Strategie gibt dem sogenannten "grünen" Wasserstoff richtigerweise den Vorrang, der durch die Elektrolyse mit Strom aus 100 Prozent erneuerbaren Energien als saubere Lösung gilt. Allerdings widerlegt die EU-Kommission diese Behauptung im Anschluss, indem sie auch den "kohlenstoffarmen" Wasserstoff - das heißt Wasserstoff, der durch Gas mit Kohlenstoffabscheidung und -speicherung (CCS) erzeugt wird - anerkennt. asserstoff ist keine Patentlösung für Kli-maneutralität, aber er kann ein Teil der Lösung sein. Das bedeutet aber, dass nur „grüner“ Wasserstoff langfristig verwendet wird und dass er nur in Sektoren eingesetzt wird, in denen er wirklich benötigt wird. Der WWF kritisiert, dass die EU-Strategie die dadurch zusätzlich benö-tigten regenerativen Strommengen und den entsprechenden Flächenbedarf zur Erzeugung zu wenig berücksichtigt.

Dr. Erika Bellmann, Klima- und Energieexpertin des WWF Deutschland, sagt: 

„Wasserstoff ist der Schlüssel zu einer CO2-armen europäischen Industrie, insbesondere für Stahl und Chemie. Die Strategie versäumt es jedoch, die knappe Ressource Wasserstoff gegen-über diesen energieintensiven Industrien, für die es keine anderen Alternativen zur Dekarbo-nisierung gibt, zu priorisieren. Dazu zählen auch der Luftverkehr und Teile des Schiffsver-kehrs. Die EU-Kommission und die nationalen Regierungen müssen einen verlässlichen Pfad entwerfen, um die Verfügbarkeit von Wasserstoff für die Dekarbonisierung industrieller An-wendungen sicherzustellen.“

Schließlich kritisiert der WWF, dass die EU-Kommission nur zwei zivilgesellschaftliche Um-weltorganisationen eingeladen hat, sich der „Clean Hydrogen Alliance“ anzuschließen. Die Allianz ist eine Gruppe, die heute ins Leben gerufen wurde, um die Nutzung von Wasserstoff voranzutreiben. Dies sollte in zukünftigen Allianzen korrigiert werden. Die Zivilgesellschaft sollte kein nachträglicher Gedanke sein, sondern muss vom ersten Tag an in die EU-Allianzen einbezogen werden, wie es die Bundesregierung mit dem Wasserstoffrat getan hat. 

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Julian Philipp

WWF Pressestelle