WWF fordert „Ja“ aus Deutschland für EU-weites Verbot von giftiger Bleimunition in Feuchtgebieten

Deutschland hat angekündigt, sich bei einer EU-weiten Abstimmung über ein Verbot bleihaltiger Munition enthalten zu wollen. In einem Brief an Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner fordert der WWF, der Empfehlung der EU-Kommission und der Europäischen Chemikalienagentur sowie der Position anderer Mitgliedstaaten wie etwa Frankreich unbedingt zu folgen und sich für ein Verbot von bleihaltiger Schrotmunition in Feuchtgebieten einzusetzen. Die angekündigte Enthaltung könnte das Abstimmungsverhalten anderer EU-Staaten negativ beeinflussen, befürchtet der WWF. „Deutschland kann nicht einerseits zum Auftakt der EU-Ratspräsidentschaft den grünen Ritter geben, andererseits aber konkrete Fortschritte für den nationalen und europäischen Natur- und Artenschutz blockieren“, Christoph Heinrich, Vorstand Naturschutz beim WWF Deutschland.

Bis zum 14. Juli können die EU-Mitgliedsstaaten ihr Votum schriftlich abgeben. Derzeit plädiert das Bundesumweltministerium für eine Zustimmung, während das Landwirtschaftsministerium die Kommissionsvorlage ablehnt. Christoph Heinrich: „Bleifreie Munition wird auch im Bundesforst seit vielen Jahren erfolgreich und ganz unproblematisch angewendet. Wir haben kein Verständnis dafür, dass dieser wichtige und eigentlich selbstverständliche Fortschritt durch die Blockadehaltung des Bundeslandwirtschaftsministeriums aufgehalten wird.“

Die Jagd mit bleihaltiger Munition hat verheerende Auswirkungen auf die Natur. „Jedes Jahr gelangen dadurch Tonnen von giftigem Blei in unsere Umwelt und mehr als eine Million Wasservögel sterben jährlich in Europa an den direkten Folgen der Bleivergiftung, obwohl es längst sichere und praxistaugliche bleifreie Munition gibt“, unterstreicht Heinrich vom WWF. Der WWF verweist in seinem Brief außerdem auf Untersuchungen des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (IZW). Sie zeigen, dass Bleivergiftungen die Todesursache für ein Drittel – in einigen Schutzgebieten sogar für bis zur Hälfte – aller tot aufgefundenen Seeadler sind. „Blei ist hochgiftig und wir verbannen Blei zu Recht aus dem Alltag der Menschen. Aber Pflanzen und Tiere sollen weiter Blei ausgesetzt sein. Das ist nicht länger hinnehmbar“, so Heinrich.

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