Mehr Unterstützung, große Herausforderungen

WWF Deutschland legt Jahresbericht vor: Mehr Förderer und Einnahmen lassen Umweltschutzarbeit expandieren

Jahresbericht WWF Deutschland 2018/19
Jahresbericht WWF Deutschland 2018/19

Berlin: Der WWF Deutschland hat seinen Bericht über das abgelaufene Geschäftsjahr vorgelegt. Getragen von einem Zuwachs bei Förderern und Einnahmen konnten die Umweltschützer ihre Arbeit erneut ausweiten. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der Unterstützer um rund fünf Prozent auf 635.000, die Einnahmen kletterten um etwa acht Prozent auf über 92 Millionen Euro. „Der Rückhalt für unsere Arbeit ist fantastisch. Wir spüren eine große Aufbruchsstimmung und den Willen, das Miteinander von Mensch und Natur zu gestalten“, sagt Eberhard Brandes, Vorstand beim WWF Deutschland. „Gleichzeitig ist die Lage des Planeten dramatisch, das zeigt allein der Blick auf die Buschbrände in Australien. Der WWF hat keine Sekunde gezögert und einen Notfallfonds eingerichtet, um die dringend benötigte Hilfe für Tiere und den Wiederaufbau ihrer Lebensräume zu leisten.“

 

Auch im vergangenen Jahr zogen unkontrollierbare Brände die Aufmerksamkeit auf sich: Die Amazonasregion stand monatelang in Flammen. Der größte Regenwald der Erde brannte allein bis Ende September an 120.000 Stellen. Überraschend sei diese Katastrophe nicht gekommen, denn mit dem neuen Präsidenten sei die sogenannte „Erschließung des Amazonas“ nun wirtschaftspolitisches Regierungsprogramm. „Die Arbeit des WWF in Brasilien ist schwieriger geworden, aber wichtiger als je zuvor“, so Brandes. „Zusammen mit dem Indigenen-Dachverband COICA und anderen Gruppen kämpfen wir dafür, dass Umweltgesetze, Schutzgebiete und indigene Territorien erhalten bleiben. Gleichzeitig sind wir in den Schutzgebieten vor Ort aktiv und entwickeln mit der lokalen Bevölkerung alternative Einkommensquellen, mit denen Wald und Natur erhalten bleiben.“

 

Neben dem Waldschutz stand für den WWF Deutschland auch der nationale und internationale Klimaschutz erneut im Fokus. Mit konstruktiven Vorschlägen gehe man auf die Entscheider in Politik und Wirtschaft zu. Der WWF bereitete den Klimagipfel in New York im September 2019 mit vor. Nun arbeite man daran, innerhalb eines Jahres ein Staatenbündnis zu schmieden, das entschiedenere Schritte für das Pariser Abkommen unternimmt. Gleichzeitig unterstützt der WWF die friedlichen Proteste auf der Straße. In Deutschland entstand eine neue Klimabewegung, die ihren vorläufigen Höhepunkt am globalen Klimastreiktag am 20. September 2019 mit rund 1,4 Millionen Menschen erreichte. Umso enttäuschender sei es, dass die Große Koalition weiter ihr eigenes Ziel verfehle, den Verbrauch von Kohle, Öl und Erdgas bis 2030 zu halbieren. Für den WWF gehe es daher auch in den kommenden Monaten und Jahren darum, auf eine echte Energiewende zu drängen.

 

Dass menschliche Entwicklung und Naturschutz in Einklang zu bringen sind, zeige das Beispiel Tiger: Aus der neuesten Großkatzen-Zählung in Indien im Juni 2019 ging hervor, dass die Population auf dem Subkontinent auf fast 3.000 gewachsen ist – ein Plus von rund 700 Tieren innerhalb von fünf Jahren. Auch in anderen Tiger-Staaten wie Nepal oder Russland gehe es voran. Seit dem Start der globalen Kampagne zur Rettung der Tiger „Tx2“ in 2010 hat sich die Zahl aller wildlebenden Tiger damit um über 20 Prozent auf rund 3.900 erhöht. Das sei ein großer Erfolg, auch wenn es zur anvisierten Verdopplung noch ein weiter Weg sei. Positive Nachrichten aus dem Artenschutz gab es auch in Deutschland zu vermelden: 2018 wurde an der deutschen Ostsee erstmals seit 100 Jahren wieder eine Kegelrobbe geboren. Im Frühjahr 2019 tummelten sich über 200 der Tiere im Greifswalder Bodden. Der Erfolg gehe vor allem zurück auf das ostseeweite Jagdverbot und die Verbannung bestimmter Umweltgifte, für das der WWF jahrelang gekämpft habe.

 

Parallel zum Jahresbericht hat der WWF Deutschland erstmals einen Report über „Naturschutz und menschenrechtliche Sorgfalt“ veröffentlicht, der einen Überblick über die Verankerung von Menschenrechten in seinen Aktivitäten und Projekten gibt. „Auch wenn der WWF an einigen der schwierigsten und gefährlichsten Orte im Einsatz ist, stellen wir uns unserer menschenrechtlichen Sorgfaltspflicht“, sagt Eberhard Brandes. Im vergangenen Jahr habe der WWF Deutschland seine internen Prozesse und Strukturen weiterentwickelt, in die Stärkung der Menschenrechte in seiner Projektarbeit investiert und unter anderem den Auf- und Ausbau von Menschenrechtszentren und Beschwerdemechanismen in verschiedenen Projektregionen gefördert. Dies sei in Abstimmung mit dem ehemaligen Menschenrechtsbeauftragten der Bundesregierung, Markus Löning, erfolgt, der im Auftrag des WWF 2019 eine unabhängige Untersuchung der menschenrechtlichen Sorgfaltsprozesse beim WWF vorgenommen und entsprechende Empfehlungen formuliert habe.

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WWF Presse-Team