Deich-Durchstich in Bresewitz
Salzwiesen erobern die Polder zurück. / WWF: Anpassung an Klimawandel
Am Dienstag wurde der Deich in Bresewitz (Mecklenburg-Vorpommern) durchstochen. Damit strömt seit 50 Jahren das erste Mal wieder Wasser aus dem Barther Bodden über die ausgedeichten Moore und Salzwiesen. Das Projekt vom WWF Deutschland in Kooperation mit der OSTSEESTIFTUNG ist Teil des Verbundvorhabens „Schatz an der Küste“ im Bundesprogramm Biologische Vielfalt. Die Renaturierung von Küstenüberflutungsräumen macht sie anpassungsfähiger gegenüber den Folgen der der Klimakrise -und ist zugleich auch Klimaschutz: Durch die Deich-Rückverlegung werden zukünftig 2.600 Tonnen CO2-Emissionen pro Jahr eingespart. Außerdem sind Salzwiesen wertvolle Lebensräume von seltenen Tier- und Pflanzenarten wie Uferschnepfen und Strandastern. Damit wird auch das Ziel, die Biodiversität in Deutschland zu erhalten, verfolgt.
Neben der Wiederherstellung von Lebensräumen schützt die Ausdeichung auch vor dem steigenden Meeresspiegel. „Der Meeresspiegel wird auch an der Ostsee steigen. Eine Entwicklung, die der 2.000 Kilometer langen Küstenlinie Mecklenburg-Vorpommerns zu schaffen macht“, warnt Christoph Heinrich, Vorstand vom WWF Deutschland. „Moore und Salzwiesen schützen die umliegenden Gemeinden, weil sie hohe Wellen bremsen und abschwächen, bevor sie den neuen Damm erreichen. Außerdem schwappen die gelegentlich auftretenden Hochwässer frische Nährstoffe und Sand über das Grünland. So können die Wiesen parallel zum Meeresspiegel langsam in die Höhe wachsen.“
Die Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft in dem Projekt bezeichnete Heinrich als beispielgebend. Die landwirtschaftliche Nutzung der Flächen soll erhalten bleiben, indem sie als Salzgrasland genutzt werden. Das würde die erhofften Effekte sogar verbessern: „Trampelndes Vieh treibt den Sauerstoff aus dem Boden und verdichtet diesen zu Torf, der viel Wasser einlagert und somit die Wiese schneller in die Höhe wachsen lässt.“
Die Vorpommerschen Boddenlandschaften gehören zu den artenreichsten Regionen Deutschlands. Das Projektgebiet umfasst 1.210 km². Die Artenvielfalt dort soll auch langfristig erhalten bleiben.
Das Bundesprogramm Biologische Vielfalt
Die Umsetzung der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt wird seit 2011 durch das Bundesprogramm Biologische Vielfalt unterstützt. Gefördert werden Vorhaben, denen im Rahmen dieser Strategie eine gesamtstaatlich repräsentative Bedeutung zukommt oder die diese Strategie in besonders beispielhafter Weise umsetzen. Die geförderten Maßnahmen tragen dazu bei, den Rückgang der biologischen Vielfalt in Deutschland zu stoppen und mittel- bis langfristig in einen positiven Trend umzukehren. Das Verbundvorhaben Schatz an der Küste wird vom Bundesamt für Naturschutz im Bundesprogramm Biologische Vielfalt mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit gefördert.
Weitere Informationen:
<link https: biologischevielfalt.bfn.de bundesprogramm>biologischevielfalt.bfn.de/bundesprogramm
<link http: www.schatzküste.com>www.schatzküste.com