Berlin, 07.12.2020: Seit sieben Wochen wüten massive Buschbrände auf der australischen Insel Fraser Island. Die Hälfte der Insel ist bereits niedergebrannt. Buschfeuer kommen in Australien zwar immer wieder vor. Durch das von der Klimakrise begünstigte Extremwetter können sie heute zu besonders gewaltigen Ausmaßen heranwachsen.
„Ostaustralien leidet bereits jetzt, zu Beginn des Sommers, unter einer verheerenden Trockenheit. Wir können nur hoffen, dass Australien nicht erneut in Flammen aufgeht und Fraser Island nicht der Vorbote einer neuen Brandsaison ist, die all unsere Vorstellungskraft und schlimmsten Befürchtungen sprengt. Schließlich hat sich vielerorts die Natur noch nicht von den Folgen des Katastrophensommers 2019/2020 erholt.“, erklärt Roland Gramling, Pressesprecher des WWF Deutschland.
Das UNESCO-Weltnaturerbe Fraser Island beherbergt in seinen unterschiedlichen Ökosystemen zahlreiche seltene und bedrohte Arten auf kleinstem Raum. „Wir müssen davon ausgehen, dass viele Tierpopulationen auf der Insel erheblich unter den Flammen gelitten haben und leiden. Die größeren und schnellere Tiere können natürlich besser fliehen als kleine Waldbewohner. Ob es so schlimm kommt wie vor einigen Monaten auf Kangaroo Island, müssen wir abwarten.“ Damals hat etwa die Känguru-Insel-Schmalfußbeutelmaus 98 Prozent ihres Lebensraums durch die Brände verloren. Bereits zuvor gab es auf der Insel nur noch weniger als 500 Individuen. Heute sind es noch knapp 50. „Abzuwarten bleibt außerdem, ob es gelingt, dass „Valley of Giants“ zu bewahren. Die Feuerwehr tut derzeit alles, um die alten Bäume, die teilweise ein Alter von über 1200 Jahre haben, zu schützen.
Fraser Island ist ein weltweit einmaliges Naturjuwel. Jeder, der einmal dort war, wird die aktuellen Meldungen mit Schrecken verfolgen. Zumindest geht es mir persönlich so, da ich die Insel 2015 besuchen konnte. Die Feuersbrunst auf Fraser ist wie eine dunkle Bestätigung einer aktuellen Studie, die die Weltnaturschutzunion IUCN erst vor wenigen Tagen veröffentlicht hat. Demnach ist die Klimakrise zur größten Bedrohung der UNESCO-Weltnaturerbestätten geworden.“, so Gramling.