Bundesrat beschließt Plastiktütenverbot / WWF fordert: Mehrwegangeboten den Rücken stärken

Berlin, 18.12.2020: Der Bundesrat hat heute das gesetzliche Verbot von Plastiktüten beschlossen. Damit hat das Gesetz die letzte Hürde genommen. Ab dem Jahr 2022 dürfen in deutschen Supermärkten und anderen Geschäften keine Einkaufstüten aus dünnem Plastik mehr angeboten werden. Der WWF begrüßt das Gesetz als wichtigen Schritt in Richtung Abfallvermeidung, sieht aber Nachholbedarf. Bernhard Bauske, Projektkoordinator Plastikmüll bei WWF Deutschland kommentiert: 

„Die Einwegplastiktüte landet oft in der Natur und ist so ein Symbol der Wegwerfgesellschaft. Ein Verbot ist ein richtiger Schritt, wenn auch nur ein symbolischer: Plastiktüten machen nur etwa ein Prozent des deutschen Kunststoffverbrauchs aus. Was wir dringend brauchen, sind Mehrwegalternativen zum Einwegangebot. Denn Einweg ist fast immer auch ein Holzweg. Einwegtüten aus Papier sind nicht unbedingt besser für die Umwelt.“

In Deutschland steigt der Verpackungsmüll immer weiter an, Grund dafür sind auch Einwegverpackungen. Laut den den neuesten Zahlen des Umweltbundesamts fielen 2018 in Deutschland 18,9 Millionen Tonnen Verpackungsabfall an. Im Vergleich zu 2010 ist der Verbrauch damit um rund 18 Prozent gestiegen. Hoffnung auf eine Trendwende von Einweg zu Mehrweg macht ein Gesetzesvorschlag aus dem Bundesumweltministerium: Im Außer-Haus-Verkauf sollen ab 2022 Mehrwegalternativen verpflichtend angeboten werden. Das Mehrwegangebot solle dabei nicht teurer als das Einwegbehältnis sein. „Ein solches Gesetz kann dazu beitragen, dass wir unsere Gewohnheiten ändern. Doch auch hier kann die Bundesregierung mehr tun und finanzielle Anreize so setzen, damit die Wahl auf Mehrweg fällt“, sagt Bauske.

Hintergrund: WWF Tipps zur Plastikmüllvermeidung

Um Plastikabfälle zu reduzieren, rät der WWF zum Einkaufen eine eigene Stofftasche mitzunehmen und, wo möglich, sich Essen von Restaurants in mitgebrachte Mehrwegboxen einpacken zu lassen.  Auch eine nachfüllbare Trinkflasche vermeidet unnötigen Verpackungsmüll. Für viele Produkte gibt es außerdem praktische Nachfüllpacks, etwa für Gewürze, Waschpulver oder Flüssigseife. Diese bestehen aus weniger Verpackungsmaterial und schonen oft auch den Geldbeutel.

Was Politik, Wirtschaft und Verbraucher noch tun können, hat der WWF in einem Hintergrundpapier zum Thema Verpackungen aufgelistet.  

Kontakt

Doreen Kolonko

Praktikantin Presse