Interpol Report beweist drastische Zunahme bei illegalem Müllhandel / WWF: „Unser Plastikkonsum feuert die kriminellen Strukturen erst richtig an“

Berlin, 27.08.2020: Seit China 2018 seine Grenzen für Plastikmüll geschlossen hat, nimmt der illegale Handel und die illegale Abfallbeseitigung mit Plastikmüll weltweit rasant zu. Das geht aus einem heute veröffentlichtem Interpol Report hervor. Demnach werde der Plastikmüll statt nach China nun vor allem nach Südostasien exportiert und überfordere dort das lokale Müllmanagement. Bernhard Bauske, Projektkoordinator Plastikmüll bei WWF Deutschland kommentiert:

„Der Report ist schockierend: Es hat sich in vielen Ländern Südostasiens eine regelrechte Müll-Mafia gebildet. Vor 2018 gingen 85 Prozent aller Plastikmüll-Exporte aus Europa nach China. Ein Teil dieser riesigen Menge geht jetzt nach Südostasien und überfordert dort die Infrastruktur. Dem Interpol-Report zufolge wird in Vietnam beispielsweise 88 Prozent des Mülls nicht fachgerecht entsorgt, in Indonesien 83 Prozent.  Dort wird Müll seit 2018 vermehr illegal verbrannt, in der Natur entsorgt oder ohne ausreichende Gesundheitsvorkehrungen recycelt.

Deutschland ist weltweit der drittgrößte Exporteur von Plastikmüll. Das macht auch uns zu einem Treiber der kriminellen Machenschaften in Südostasien. Die einzige Lösung des Problems ist, deutlich weniger Plastikmüll zu produzieren und ihn hier in Deutschland zu recyceln.  Als erster Schritt muss die Bundesregierung dringend einen Exportstopp für verunreinigten Plastikmüll beschließen und umfassende Kontrollen sicherstellen. Außerdem brauchen Länder, die gerade von unserem Plastikmüll geflutet werden, Unterstützung beim Müllmanagement, etwa durch ein internationales Abkommen gegen Plastikmülleintrag in die Meere.“

Kontakt

Rebecca Gerigk

Pressesprecherin, Berlin