Klimaschutzbericht darf eklatante Maßnahmenlücke nicht kaschieren

Berlin, 19. August 2020: Anlässlich des heute im Bundeskabinett beschlossenen Klimaschutzberichts 2019 kommentiert Viviane Raddatz, WWF-Expertin für Klimaschutz- und Energiepolitik:

„Der Klimaschutzbericht 2019 zeigt uns: „Ein wirksamer CO2-Preis hat dafür gesorgt, dass 2019 deutlich weniger klimaschädliche Kohle für die Stromerzeugung verbrannt wurde. Der Energiesektor leistete damit den größten Beitrag zur Treibhausgasminderung. Dagegen stiegen die Emissionen 2019 im Gebäude- und Verkehrssektor sogar weiter an.

Und auch deswegen zeigt uns der Klimaschutzbericht 2019 noch etwas weiteres: Wir haben eine riesige Maßnahmenlücke. Die Maßnahmen des Klimaschutzaktionsprogramms von 2014 wurden nicht umgesetzt und konnten die erwartete Minderung nicht einlösen. Dies kann die Bundesregierung auch nicht dadurch kaschieren, dass das Minderungsziel für 2020 von 40 Prozent gegenüber 1990 noch in Reichweite ist. Die falsche Sicherheit ist einem milden Winter und dem Einbruch der Wirtschaft durch die Corona-Pandemie zu verdanken – nicht konsequentem Klimaschutz.

Eine weitere Gewissheit: Schon heute ist die Lücke zum 2030-Klimaziel von 55 Prozent Emissionsminderung absehbar. Daher braucht es in allen Sektoren – aber besonders im Verkehrs- und Gebäudesektor – schnell wirksame und weitreichende Maßnahmen. Das Ziel von 55 Prozent Emissionsminderung bis 2030 ist jedoch für einen angemessenen Beitrag zum Pariser Klimaabkommen nicht ausreichend. Klar ist deshalb auch: Die Bundesregierung muss im Rahmen ihrer EU-Ratspräsidentschaft die Erhöhung des EU-Klimabeitrags vorantreiben.“

Hintergrund

In einem gemeinsamen Papier unter dem Dach des Deutschen Naturschutzring (DNR) und der Klima-Allianz Deutschland fordern deutsche Naturschutz- und Umweltverbände wie der WWF Deutschland ein ambitionierteres Klimaschutzziel für 2030. Das heute veröffentlichte Forderungspapier der Verbände finden Sie hier.

Kontakt

Julian Philipp

WWF Pressestelle