Keine Kursänderung
WWF enttäuscht von mangelnden MSC-Reformen
Im Januar 2018 begrüßte der WWF die Ankündigung des Marine Stewardship Councils (MSC), seine Zertifizierungs- und Überprüfungsprozesse für Fischereiprodukte zu verbessern. Mit der Veröffentlichung der aktualisierten Prozessregularien seines Fischerei-Zertifizierungsverfahrens am 25. März zeigt sich der WWF jedoch besorgt, da weitreichende Verbesserungen fehlen und das Zertifizierungssystem anhaltende Schwächen aufweist.
"Anstatt eine bedeutende Reformagenda auf den Weg zu bringen, sitzt der MSC die Situation einfach aus", sagt WWF-Fischereiexperte Philipp Kanstinger.
Im März 2018 legte der WWF dar, wo Reformen im Zertifizierungsprozess am dringendsten erforderlich sind, um die Glaubwürdigkeit und Wirksamkeit des MSC-Programms aufrechtzuerhalten. Dazu gehörte die Unparteilichkeit der Fischereibewerter, ein wissenschaftlich fundiertes Einspruchsverfahren, der Fokus auf das Vorsorgeprinzip, die dringend notwendige Berücksichtigung sozialer Themen und die Gewährleistung, dass Zertifizierungsauflagen auch wirklich umgesetzt werden. Obwohl diese Themen in der Überprüfung der Prozessregularien angesprochen wurden, waren die Fortschritte bei all diesen Aspekten gering.
"Verbraucher und Einzelhändler müssen dem MSC-Label vertrauen können. Leider sind wir gezwungen, die Verlässlichkeit dieses Labels für eine wachsende Anzahl von Fischereien in Frage zu stellen", erklärt Kanstinger. "Wir haben uns zwei Jahre lang an diesem Reformprozess beteiligt, um dem MSC zu helfen, sein Versprechen von nachhaltigem Fisch und Meeresfrüchten zuverlässig zu erfüllen. Wir sind vom Endergebnis enttäuscht".
Der WWF ist weiterhin der Ansicht, dass die MSC-Zertifizierung von Fisch und Meeresfrüchten zu Verbesserungen im Fischereimanagement beitragen kann. Der WWF wird sich auch in Zukunft sowohl für Verbesserungen des MSC-Programms einsetzen, als auch Einzelhändler und Verbraucher von bestimmten MSC-zertifizierten Fischereien abraten, die unserer Bewertung nach nicht als nachhaltig und gut bewirtschaftet bezeichnet werden können, wie z.B. die Gemeinsame Grundfisch-Fischerei in der Nordsee, die Thunfischfischerei im nordöstlichen tropischen Pazifik, die Thunfischfischerei mit Lockbojen (FADs) im Indischen Ozean oder die Fischerei auf Roten Thun im Atlantik.
Zum Hintergrund: Der WWF hat Einspruch gegen insgesamt 17 vorgeschlagene Zertifizierungen erhoben, darunter die <link november green-washing-auf-see>Gemeinsame Grundfisch-Fischerei in der Nordsee, die <link https: wwf.panda.org wwf_news>Thunfischfischerei im nordöstlichen tropischen Pazifik, die <link februar streitfall-thunfisch>Thunfischfischerei mit Lockbojen (FADs) im Indischen Ozean und die <link januar rote-karte-fuers-blaue-siegel>Fischerei auf Roten Thun im Atlantik. Der Einspruch gegen die vorgeschlagene Zertifizierung von Rotem Thun im Atlantik ist noch nicht abgeschlossen. Die anderen Einwände waren wirkungslos, um eine Zertifizierung dieser Fischereien zu verhindern.