Weckruf aus der Natur
FFH-Bericht: Zustand von Arten und Lebensräumen in Deutschland weiter kritisch
Der Zustand von vielen EU-weit geschützten Lebensräumen und Arten in Deutschland ist weiterhin kritisch. Dies geht aus dem Bericht zur Umsetzung der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-Bericht) hervor, den Deutschland an die Europäische Kommission übermittelt hat. Das BfN weist darauf hin, dass 35 Prozent der untersuchten Arten und 42 Prozent der Lebensräume einen negativen Trend aufweisen. Wesentliche Faktoren für die negativen Trends liegen laut BfN in der modernen Landwirtschaft, zu hohen Stickstoffeinträgen und der fortschreitenden Fragmentierung wertvoller Lebensräume. Hinzu komme eine mangelhafte Ausstattung und Finanzierung bei der Umsetzung von Natura 2000. Dazu Dr. Diana Pretzell, Leiterin Biodiversitätspolitiken beim WWF Deutschland:
„Die an die EU-Kommission übermittelten Daten sind ein Weckruf aus der Natur: Wir brauchen eine Trendwende hin zu einer modernen, naturschonenden Landwirtschaft - eingeleitet und unterstützt durch die Bunderegierung. Denn ausgestorbene Arten können wir nicht zurückholen.
Deutsche Landwirte bewirtschaften über 50 Prozent der Fläche Deutschlands. Landwirte, die nachweislich Wasser, Boden und Klima schützen sowie die Artenvielfalt fördern, erbringen damit eine wichtige Leistung für die Gesellschaft. Sie müssen dafür endlich gerecht entlohnt werden. Es ist unverständlich, dass die Bundesregierung den Landwirten beim Umwelt- und Klimaschutz nicht besser hilft. Bis zu 15 Prozent der bestehenden flächengebundenen EU-Subventionen können beispielsweise in Maßnahmen zur Förderung von Naturschutz auf dem Acker umgeleitet werden. Deutschland plant aber nur mit sechs Prozent. Wer Deutschlands Landwirte beim ökologischen Wandel auf dem Acker und im Stall unterstützen will, muss hier das Potenzial voll ausschöpfen. Zudem muss sich die Bundesregierung über die Ressortgrenzen hinweg für einen massiven Aufwuchs der europäischen Finanztöpfe zum Erhalt der Arten über das Förderprogramm „Life“ sowie zur ökologischen Ausrichtung der gemeinsamen Agrarpolitk einsetzen.“