„Luft nach oben“

Umweltministerkonferenz: WWF kritisiert Agrar-Förderpolitik von Bund und Ländern

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Gülledüngung im Grünland © CC pixabay

Deutschlands Landwirte brauchen ausreichende finanzielle Unterstützung und Planungssicherheit beim Einstieg in eine klima- und umweltverträglichere Landwirtschaft. Das fordert der WWF von Bund und Ländern anlässlich der Umweltministerkonferenz in Hamburg. „Klimakrise und Insektenschwund müssen landwirtschaftliche Praktiken nachhaltig verändern“, so Diana Pretzell vom WWF zur aktuellen landwirtschaftlichen Förderpolitik von Bund und Ländern. Der WWF kritisiert zudem die ablehnende Haltung der Bundesregierung gegenüber der Bundesratsinitiative für die Förderung von Schafen als Landschaftspfleger in Form einer Direktzahlung. Durch eine Weidetierprämie würde die Leistung von Schäfern als wichtige Akteure für den Naturschutz besser anerkannt.

 

Bei den Bundesländern sieht der WWF „deutlich Luft nach oben“ bei der konkreten Verteilung der Fördergelder aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER): „Klima- und Umweltschutzmaßnahmen in der Landwirtschaft sind eine Investition in die Zukunftsfähigkeit der deutschen Landwirtschaft und damit in die Zukunft des ländlichen Raums“, unterstreicht Diana Pretzell.

 

Von der eigentlich noch für dieses Jahr angekündigten Ackerbaustrategie der Bundesregierung erwartet der WWF, dass sie konkrete Wege aufweist, wie Landwirtinnen und Landwirte den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und Stickstoffdünger auch jenseits des ökologischen Landbaus erheblich reduzieren und Bodenfruchtbarkeit fördern können. Nötig dafür sei eine „gezielte finanzielle Unterstützung“.

 

Der WWF fordert, dass die Bundesregierung mehr von den bestehenden flächengebundenen EU-Subventionen in die Förderung von Naturschutz auf dem Acker umleitet. Bis zu 15 Prozent kann Deutschland für konkreten Naturschutz aus der ersten Säule in die zweite Säule holen. Geplant sind aber derzeit nur magere sechs Prozent. „Hier fließt weiter Geld überproportional in die Kassen großer Agrarindustrien, ohne dass dafür irgendeine konkrete Gegenleistung erfolgt“, so Pretzell. 80 Prozent der Direktzahlungen gehen laut Angaben der EU-Kommission derzeit an nur 20 Prozent der landwirtschaftlichen Betriebe in der EU.

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